brief des tages:
Refeudalisierung
„Die Zulassungszahlen steigen“, taz vom 5. 2. 24
Die fettesten Autos in Berlin-Mitte stehen allesamt in Tiefgaragen, Anwohnerinnen sollen ohnehin nicht betroffen sein. Touristen kommen „umweltfreundlich“ mit dem Flugzeug. Parkraumverknappung heizt vor allem Spekulationsgewinne mit Parkimmobilien an. Fetten Autos nur in Städten die Steuern zu erhöhen, bringt wenig, denn oft sind die Zweit-SUVs neben dem „Stadtflitzer“ im günstigen Landkreis der Ferienhütte gemeldet. Die meisten SUV-Käuferinnen fahren alsbald elektrisch, was hat also die deutsche Umwelthilfe noch damit zu tun?
Kinder in Coltan-Minen müssen für Drecks-Akkus schuften, egal was das Parken kostet. Parkregelungen sind heute ein weiterer Schritt in Richtung Refeudalisierung der Gesellschaft und bringen denen mit Innenstadtwohnung, Tiefgarage und Anwohnerinnenparkausweis noch mehr Privilegien und mir als tägliche Fahrradfahrerin keinen sicheren Stellplatz vor deren Häusern.
Vielmehr sollten urbane SUV-Nutzerinnen Obdachlose aufnehmen und gestohlene Fahrräder finanzieren! Dirk Christoph Lubien, Berlin
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