Asbestfund im Haus der Statistik

Sanierung soll sich wegen Schadstoffen um mehrere Monate verzögern und um 10 Prozent teurer werden

Von Stefan Alberti

Ein unerwarteter Asbestfund verzögert die Sanierung beim Haus der Statistik, dem Großprojekt von Land und dem Bezirk Mitte in Alexanderplatznähe, um mehrere Monate. Das war am Dienstag von der Chefin der Berliner Immobilenmana­gment GmbH (BIM), Birgit Mögring, zu hören. Die Folgen: mehrere Monate Verzögerung und 10 Prozent Steigerung bei den aktuell mit etwa 220 Millionen Euro angegebenen Kosten. Laut Zeitplan sollte am Haus der Statistik im 3. Quartal dieses Jahres das Finanzamt Mitte einziehen, Anfang 2024 die BIM selbst. Insgesamt geht es dort um die Sanierung von 46.000 Quadratmetern Bestandsfläche sowie einen angrenzenden Neubau, unter anderem für ein neues Rathaus des Bezirks Mitte.

Die BIM ist die Kümmerin für 1.800 Immobilien in Landesbesitz, darunter die Häuser der Senatsverwaltungen, der Landesbehörden, der Polizei, der Feuerwehr, der Berufsschulen, unbebaute oder ungenutzte Grundstücke. Dabei geht es nicht nur um Instandhaltung, sondern auch Planung – so wie am Haus der Statistik, das bis 1970 in einer Bautenreihe mit dem Haus des Lehrers oder dem Haus des Reisens entstand.

Asbest fand sich nun in einer Fuge zwischen zwei Bauteilen. Einen Hinweis darauf, etwa in Bauunterlagen, habe es zuvor nicht gegeben. „Wir hätten es auch nicht entdeckt, wenn da nicht ein Treppenhaus hin sollte“, sagte Geschäftsführerin Möhring bei der Jahrespressekonferenz der BIM. Gänzlich überrascht war sie von dem Fund aber nicht: „Das ist unser täglich Brot – wir haben immer wieder Schadstoffe in Bestandsgebäuden.“ Der Asbest im Haus der Statistik lässt sich laut Möhring nicht ausbauen – er soll stattdessen „eingekapselt“ werden.

Einen unerwarteten Fund gab es auch bei einem anderen Vorzeigeobjekt der BIM: bei der Sanierung des Gebäudes des Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Württembergischen Straße in Wilmersdorf. Dort fand sich laut Möhring Blei – im 9. Stock.

Das soll aber nicht verhindern, dass die 2020 begonnene Sanierung in diesem Sommer abgeschlossen sein und die schon 2019 in andere Verwaltungsgebäude umgezogenen über 800 Mitarbeiter an dann völlig umgestaltete Arbeitsplätze zurückkehren können. Die Sanierung soll beispielhaft für nachhaltiges Bauen der Zukunft sein: Laut Möhring geht es darum, „Gebäude autark zu machen“. Das passiert mit Regenwasserzisternen, Dachbegrünung und Sonnenenergienutzung. Die Kosten für den Umbau des 60 Meter hohen und denkmalgeschützten Hauses gibt die BIM mit 158 Millionen Euro an.