momentaufnahmen
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Wenn der Hund im Wald gar kein Hund ist

Hundespaziergang im Mellendorfer Wald. Von Weitem sehe ich einen anderen Menschen Gassi gehen. Die Leine um die Schultern, die Rufe nach „Bobbi“, der „hinnemachen“ soll – man erkennt das. Meine Nera ist manchmal ungestüm. Ich nehme sie also zur Seite.

Was aus dem Gebüsch kommt, ist allerdings kein Hund. Es ist ein Schwein. Mein Hund ist noch verblüffter als ich und vergisst ungestüm zu sein. Bobbi neigt wohl auch dazu. Jedenfalls ruft sein Mensch ihn energisch zu sich, lotst ihn mit Koseworten an uns vorbei.

Während Bobbi vorüberstapft, frage ich mich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hund und Schwein? Warum lassen wir Hunde mit im Bett schlafen und fänden es eklig, sie zu essen? Und warum werden Schweine massenweise gegessen, aber die meisten von uns fänden es eklig, mit ihnen im Bett zu schlafen?

Mellendorf

6.665 Ein­wohner*innen,

liegt ganz in der Nähe des Bissendorfer Moors, das als besterhaltenes Hochmoor Nieder­sachsens gilt.

Nera stupst mich an. „Ja, fein gemacht“, sage ich. Wir gehen weiter, und ich schaue mich noch mal um. Auch das Schwein war brav, ein Leckerchen verschwindet zwischen den gelben Hauern. Bobbi zwinkert verzückt und schmatzt. Sigrid Tinz