: Wenn der Hund im Wald gar kein Hund ist
Hundespaziergang im Mellendorfer Wald. Von Weitem sehe ich einen anderen Menschen Gassi gehen. Die Leine um die Schultern, die Rufe nach „Bobbi“, der „hinnemachen“ soll – man erkennt das. Meine Nera ist manchmal ungestüm. Ich nehme sie also zur Seite.
Was aus dem Gebüsch kommt, ist allerdings kein Hund. Es ist ein Schwein. Mein Hund ist noch verblüffter als ich und vergisst ungestüm zu sein. Bobbi neigt wohl auch dazu. Jedenfalls ruft sein Mensch ihn energisch zu sich, lotst ihn mit Koseworten an uns vorbei.
Während Bobbi vorüberstapft, frage ich mich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hund und Schwein? Warum lassen wir Hunde mit im Bett schlafen und fänden es eklig, sie zu essen? Und warum werden Schweine massenweise gegessen, aber die meisten von uns fänden es eklig, mit ihnen im Bett zu schlafen?
Mellendorf
6.665 Einwohner*innen,
liegt ganz in der Nähe des Bissendorfer Moors, das als besterhaltenes Hochmoor Niedersachsens gilt.
Nera stupst mich an. „Ja, fein gemacht“, sage ich. Wir gehen weiter, und ich schaue mich noch mal um. Auch das Schwein war brav, ein Leckerchen verschwindet zwischen den gelben Hauern. Bobbi zwinkert verzückt und schmatzt. Sigrid Tinz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen