5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Amerika diskutiert über ein Loch
Trump hat die Kandidatur fast sicher, ein Mann stirbt qualvoll an einer neuen Hinrichtungsmethode. Doch was beschäftigt die Amerikaner*innen? Ein Schlagloch in Form einer Ratte. Seit einiger Zeit legen Leute Käse, Zigaretten und Münzen am Loch im Asphalt von Chicago ab. Doch jemand hatte nun genug und schüttete das Loch zu. Noch am selben Tag schaufelten es Anwohner*innen wieder frei.
2 Rubiales küsste unerwartet
Luis Rubiales behauptet, dass sein Kuss bei der Frauenfußballweltmeisterschaft einvernehmlich war. Das sieht die spanische Justiz anders: Ein Richter urteilte nun in einer Voruntersuchung, dass die Initiative zum Kuss einseitig und unerwartet für Jenni Hermoso war. Nun kommt es zum Prozess. Als Rubiales nach der WM zunächst an seinem Präsidentenposten festhielt, skandierten Demonstrant*innen: „Es reicht!“
3 Eine Kirche ist schlimmer als die andere
Das möchte man auch der evangelischen Kirche in Deutschland zubrüllen. Durchschnittlich elf Jahre alt waren die mehr als 2.200 Betroffenen, als sie zum ersten Mal sexuellen Missbrauch erlebten. Und das sei nur die „Spitze der Spitze des Eisbergs“ gewesen, sagt Martin Wazlawik, Leiter der Forum-Studie. Was auch daran liegt, dass einige Landeskirchen aktiv vertuschten: Akten waren unauffindbar oder wurden in Kisten gehortet, die nur zufällig gefunden wurden. Fachleute gehen von einer sechsstelligen Zahl an Betroffenen in den Kirchen beider Konfessionen aus. Es reicht!
4 Wir sind 90 Sekunden vom Weltuntergang entfernt
Dass die Welt in einem katastrophalen Zustand ist, glauben auch die Wissenschaftler*innen des Bulletin of the Atomic Scientists. Wie im vergangenen Jahr steht ihre „Doomsday Clock“ auf 90 Sekunden vor 12 Uhr. Der einzige Hoffnungsschimmer: Zumindest schätzen sie die Lage nicht noch schlimmer ein – trotz des heißesten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen, des Gazakriegs und noch mehr Atomwaffen. Was muss noch passieren, dass sie die Uhr im nächsten Jahr ein Stück nach vorn drehen?
5 In der Steinzeit war es auch nicht besser
All das sind Probleme, mit denen sich Menschen vor zehntausend Jahren nicht herumschlagen mussten. Stattdessen kauten sie genüsslich Kaugummis aus Birkenrinde und schwarzem Harz, wie ein Fund aus Schweden zeigt. Die Forscher*innen fanden so nicht nur heraus, dass Steinzeitmenschen Füchse und Forellen aßen – bei einer Jugendlichen entdeckten sie auch einen schweren Fall von Parodontitis, kurze Zeit später fielen ihr die Zähne wohl aus. War doch nicht alles so entspannt, damals vor zehntausend Jahren. (befi)
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