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wortwechsel„Lach doch mal!“ Worüber bloß?

Müssen Frauen aus gesellschaftlichen Gründen mehr lächeln als Männer? Sollte die Ukraine mit einem revisionistischen Imperialisten wie Putin den Frieden verhandeln?

Zur Not muss mensch beim Lächeln nachhelfen Foto: plainpicture

Revisionist Putin

„Endlich Diplomatie wagen“,

wochentaz vom 30. 12. 23–5. 1. 24

Die Behauptung der beiden Autoren, Putin sei kein revisionistischer Imperialist, ist nicht nachvollziehbar, währenddessen Putin ganz offensichtlich nichts anderes im Sinn hat, als das Imperium der Sowjetzeit wieder herzustellen, skrupellos vom Recht des Stärkeren Gebrauch macht und dafür hohe politische und wirtschaftliche Risiken eingeht. Ganz abgesehen davon, dass er alle Regeln und Werte der internationalen Gemeinschaft mit Füßen tritt. Man denke an die russischen Drohungen gegen Transnistrien und die Republik Moldau, an die russisch besetzten Gebiete in Georgien und auch an die gezielte Zerstörung ukrainischer Kultur­institutionen.

Erwin Miedtke, Axstedt

Täter-Opfer-Umkehr

„Endlich Diplomatie wagen“,

wochentaz vom 30. 12. 23–5. 1. 24

Die Vorschläge für Sicherheitsgarantien, die Russland im Dezember 2021 machte und auf die die beiden Gastautoren pauschal hinweisen, sahen einen Rückzug der Nato aus Polen, Estland, Litauen, Lettland und den Balkanstaaten sowie das Fernbleiben aus Zentralasien, Armenien, Georgien und Aserbeidschan vor. Dies alles wurde von der Nato als inakzeptabel zurückgewiesen. Diese beiden Gast­autoren belegen klar, dass die seit Jahrhunderten von Russland geübte Täter-Opfer-Umkehr, vom KGB perfektioniert, weiter erfolgreich wirkt.

Barbara Hartz-Bentrup, Bremen

Verhandlungen

„Endlich Diplomatie wagen“,

wochentaz vom 30. 12. 23–5. 1. 24

Endlich ein Artikel, der die Genese des Krieges in der Ukraine in den Blick nimmt und auch andeutet, welche Angebote Russland vorgelegt hat. Gleichzeitig aber auch eine deutliche Wahrheit ausspricht, dass es sich um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg handelt. Eine be­eindruckende Positionierung gegen ausschließlich militärisches und finanzielles Engagement. Mein Dank gilt den beiden Autoren und der taz.

Der zweite Jahrestag des Krieges steht bevor und sollte allen die Augen öffnen, endlich den einzig richtigen Weg für Verhandlungslösungen einzuleiten.

Manfred Wewel, Billerbeck

Routinen

„Ist die Ampelregierung schuld?“,

wochentaz vom 23.–29. 12. 23

Nein, natürlich ist nicht die Ampelregierung schuld! Schuld ist immer die Opposition. Denn innerhalb der „Routinen des Regierens und Denkens“ übernehmen Letzteres inzwischen ja weitgehend Algorithmen. Beispiel? Dauerwahlkämpfer Söder (v)erklärt Ende Oktober der Jungen Union irgendwo in Niedersachsen, dass „diese Bundesregierung die schlechteste“ sei. Basta.

Volksfestisierung der Politik nun auch nördlich des Harzes. Perfekte Überschrift für eine Opposition. Nachfragen: keine. Übernahmen vier Wochen später: allüberall. Und zum Jahresende schreckt nicht einmal Peter Unfried mehr vor dieser eigentlich redundanten, sinnleeren Fragestellung zurück.

Solange wir über jedes Stöckchen springen, das Merz und/oder Söder irgendwo hinwerfen, so lange bleibt das erfolgreich bei den alten Routinen.

Werner Schottenloher, Regensburg

Gazastreifen

„Israel wird auf seinem Kurs bleiben …“,

wochentaz vom 23.–29. 12. 23

Sie haben ja so recht mit Ihrem Kommentar, liebe Frau Junge! Aber Sie wissen wahrscheinlich auch, während Sie ihn schreiben, dass die Forderung nach mehr internationalem Druck („Initiative der internationalen Gemeinschaft“) nicht in Erfüllung gehen wird. Die Deutschen fallen als Kritiker sowieso aus, und Joe Biden hat sich schon weit aus dem Fenster gelehnt mit seinen Versuchen, das völkerrechtswidrige Vorgehen Israels zu bremsen. Mehr ist von ihm leider nicht zu erwarten.

Im Zweifel legen die USA bei Beschlüssen des Sicherheitsrates ihr Veto ein. Daher ist das Schicksal der Bevölkerung im Gazastreifen weiterhin trostlos, aber ­langfristig auch das der Menschen in ­Israel. Jochem Pfriem, Bad Homburg

Geschlechter

„Mädchen, jetzt lach doch mal!“,

wochentaz vom 23.–29. 12. 23

Ich versteh nicht, warum frau so einen Satz aus der Gender-Perspektive interpretiert. Mein Bruder und ich (nicht nur gelesen männlich) haben das auch dauernd gehört, wie meine Schulkollegen auch.

Emmo auf taz.de

@Emmo Okay, das wundert mich, hätte ich also nicht für selbstverständlich gehalten:-) Ich habe das gegenüber Frauen und Kindern schon öfter und gegenüber Mãnnern noch nie beobachtet. Mag Zufall sein, oder selektive Wahrnehmung. Die Erkenntnisse aus der Lächel-Forschung sind da vermutlich sehr begrenzt.

Sami2 auf taz.de

Männerkarriere

„Katholisch, konservativ, woke“,

wochentaz vom 30. 12. 23–5. 1. 24

Liebe taz, zu Ihrem Artikel möchte ich anmerken, dass G. Kellermann eben keine „lange und erfolgreiche Karriere“ als Journalistin gemacht hat, sondern als Journalist.

Eine klassische Männerkarriere. Leider ist das auch in der heutigen Zeit noch wichtig klarzustellen.

M. Schulz, Berlin

Keine Theokratie

„5 Dinge …“,

wochentaz vom 23. -29. 12. 23

Korrektur eines Irrtums und einer Pauschalisierung:

Nr. 2: Das Beispiel zeigt mitnichten, dass „wir falsch verschaltet im Hirn sind“. Die Verschaltungen sind und funktionieren richtig, aber die Gefühle verhindern die Anerkennung des Faktischen. Alte Erkenntnis, vielfach bestätigt: Im Zweifels- oder Konfliktfall sind die Gefühle meist stärker als der Verstand. Deswegen werden so viele antirationale Entscheidungen,­ ­gegen vorhandenes Wissen, gefällt. Ist kein intellektuelles Problem. Können wir seit Langem im Klimawandel-Feld besichtigen. Zu 3): Die BRD ist auch mit den Staat-Kirche-Verträgen keine Theokratie. Diese Herleitung passt nicht. Christentum ist nicht mehr Staatsreligion im historischen Sinn. Seit der Kreuzzugszeit hat eine zivilisierende Entwicklung stattgefunden. Zumindest die evangelische Kirche (der ich angehöre) ist eine rechtsstaats- und demokratieloyale Kirche; in dieser Rolle leider noch zu leise.

Eberhard Rumpf, Burgdorf

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