Das Kino Moviemento bleibt: Moviemento is not moving
Ein drohender Immobilienverkauf gefährdete Deutschlands ältestes Kino. Auch dank einer Spendenkampagne ist das Überleben nun gesichert.
„Uns war daran gelegen, dass das Kino erhalten bleibt“, erzählt ein Sprecher der Deutsche Wohnen. Trotzdem wurden Makler damit beauftragt, die Flächen der Immobilie zu verkaufen und „wie immer vor Verkauf anzufragen, ob die Mieter*innen ihre Räume selbst übernehmen wollen“. Die Kaufpreise waren für das Moviemento jedoch nicht stemmbar.
Daher starteten die Betreiber*innen die Moviemento Retter*in Kampagne. „Die war wichtig, weil sie die Gespräche mit der Deutsche Wohnen in Gang brachte“, erzählt Iris Praefke, die das Kino gemeinsam mit Wulf Sörgel betreibt. Davor hätten sie lediglich Kontakt zu den Maklern gehabt. Mit der öffentlichen Aufmerksamkeit habe die Deutsche Wohnen nicht gerechnet, bestätigt ein Sprecher. „Wir waren völlig überwältigt.“ Zwei Wochen nach dem Start der Kampagne begannen die Gespräche.
Nun teilt das Moviemento mit, dank großer Unterstützung mehr als 130.000 Euro eingesammelt zu haben, mit denen und anderweitig eingeworbener Gelder der Deutsche Wohnen die Räume abgekauft werden konnten.
Doch Immobilienspekulation ist für viele Kulturbetriebe weiterhin ein „riesen Problem“, sagt Praefke. Sörgel und sie betreiben auch weitere Kinos in Berlin, darunter das Kino Central in Mitte. Das Haus, in dem sich die Kinoräume befinden, unterliege der Bedingung, als Kulturort erhalten bleiben zu müssen, erzählt sie. Trotzdem seien die Mietpreisverhandlungen „jedes Mal wieder eine Zitterpartie“. Erst kürzlich hatte das Kulturzentrum Zukunft am Ostkreuz umziehen müssen, nachdem die Eigentümer des Geländes den Mietvertrag nicht verlängert hatten. Diese schielten angesichts der Gentrifizierung in Friedrichshain auf einen gewinnbringenden Verkauf, vermuten die Betreiber*innen.
Zumindest das Moviemento kann vorerst aufatmen. Den Erfolg feiern sie am 8. Januar um 18.30 Uhr mit einer symbolischen Schlüsselübergabe und Filmvorstellung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!