Adventskalender (8): Für mehr Wärme im Kiez

Wie ein gut bestücktes Lastenrad dazu beitragen kann, Menschen besser miteinander zu verbinden: Ein Ortsbesuch in Friedrichsfelde.

Das Foto zeigt ein Lastenrad.

Mit einem Lastenrad lässt sich lärm- und Co2-frei vieles transportieren – auch menschliche Wärme Foto: dpa

Es gibt sie noch, die nicht ganz so schlechten Dinge – auch wenn sie derzeit rar gesät sind. In diesem Advent zaubern wir jeden Tag etwas Meckerfreies aus unserem Kalender. Sei's kulinarisch oder klimatisch, mobil oder musikalisch. Oder, wie heute, mal nachbarschaftlich.

Das Lastenrad voll gepackt mit heißem Kaffee und Tee, Lebkuchen und einem grünen Tannenbaum aus Pappkarton, erreicht Karoline Dietel am Donnerstagmorgen ihren ersten Stopp des Tages: einen Supermarkt-Parkplatz in Friedrichsfelde.

Dietel ist Koordinatorin des nahegelegenen Margaretentreffs, eines Begegnungszentrums der Arbeiterwohlfahrt. An diesem kalten Morgen verteilt sie im Rahmen des Aktions­tags „Kiezwärme“ Kaffee, Tee und Lebkuchen und informiert über die Angebote wie dem Nachbarschaftscafé oder Spieleabende.

Wichtig ist ihr dabei vor allem, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen, sagt sie der taz. An dem Aktionstag, der an verschiedenen Orten in Berlin stattfindet, suchen sie und ihre Kol­le­g:in­nen aber nicht nur den persönlichen Austausch mit einkommensschwachen Berliner:innen.

Die Arbeiterwohlfahrt e.V., kurz Awo, will damit auch ein politisches Signal senden, sagt Barbara Canton. Sie hatte Ende vergangenen Jahres den Anstoß zu dem Projekt gegeben, das nun zum zweiten Mal stattfindet. Auch dieser Winter sei hart und kalt und damit auch die Sorgen um die zu stemmenden Heiz- und Lebensmittelkosten, sagt sie. Hinzu komme die Einsamkeit, unter der ältere Menschen in dieser Zeit besonders litten. Auch deshalb haben sich die Mit­ar­bei­te­r:in­nen für mobile Aktionen entschieden.

Neugierige Passanten

Schon nach kurzer Zeit stoßen Karoline Dietel und Barbara Canton auf die ersten neugierigen Pas­san­t:in­nen. Ein 48-jähriger Frührentner bietet sofort seine Unterstützung an. Der gelernte Elektriker wohnt nur einige Häuser weiter und möchte sich im Margaretentreff einbringen. „Dit is, was wir brauchen“, kommentiert er den Aktionstag und versichert, demnächst vorbeizukommen.

Nach einer halben Stunde hat sich bereits eine kleine Menschenmenge um das Lastenrad versammelt. Reges Interesse weckt vor allem der regelmäßig stattfindende Leseabend. Insbesondere wohnortnahe Kulturangebote seien wichtig, sagt Karoline Dietel. Im nächsten Jahr soll es den Aktionstag wieder geben, sagt sie, voraussichtlich Mitte Januar.

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