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Wenn es in der Kleinstadt kein Crack zu kaufen gibt
Wie bloß diese eine Stunde rumkriegen? Von Herzberg im Brandenburgischen, von einem Termin in der Walnussmeisterei kommend, bin ich auf dem Weg zurück nach Berlin in dem Städtchen Lindow gestrandet.
An diesem kalten Montag hat fast alles geschlossen. Einzig die Stadtinformation und das italienische Restaurant haben geöffnet, aber für ein Mittagessen reicht die Zeit nicht. Also einmal durchs Dorf spazieren. Und siehe da: Es gibt eine Klosteranlage (um 1230 gegründet) mit intakten Bauten wie der Klosterschule und Resten des Konventsgebäudes. Die Anlage, bis 1945 ein Frauenstift, liegt am Wutz-See und man könnte sie als „Kloster Wutz“ aus Theodor Fontanes Roman „Der Stechlin“ kennen. Mich interessiert so was. Aber junge Leute?
Die stehen wartend an der Bushaltestelle. Einer ist etwa 14 Jahre alt und hat Kopfhörer auf. Als ein Kumpel dazukommt, legt er los: „Am Kotti in Berlin kriegst du alles“, sagt der mit Kopfhörern, „Crack und alles, total billig!“ Aber da kommt schon der Bus. Der mit der Drogensehnsucht wartet auf eine andere Linie; der andere steigt mit mir ein und tippt sich an die Stirn: „Der spinnt doch!“ Andreas Hergeth