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wortwechselDieser Krieg hat System. Niemand greift ein. Warum?

Mit modernster KI-Technologie identifiziert und bombardiert Israels Armee Tausende von zivilen Zielen in Gaza. In nie gesehener Geschwindigkeit. Unmenschlichkeit mit System?

Israelischer Militärhubschrauber über der Grenze zu Gaza beim Einsatz von „Flares“ – IR-Täuschfackeln, einer „alten“ Infrarot-Technik gegen Zielsuchraketen   Foto: Amir Cohen/reuters

„Krieg auf Teufel komm raus. Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe. Um die Gewaltspirale zu brechen, sollte die internationale Staatengemeinschaft Gaza übernehmen“, taz vom 4. 12. 23

Verantwortlichkeit?

Unermüdlich wird behauptet, die Hamas verstecke sich hinter der zivilen palästinensischen Bevölkerung, die sie als Schutzschild missbrauche und in Geiselhaft nehme. Wenn dies zutrifft, wie lässt sich dann überhaupt rechtfertigen, dass die israelische Armee diese Zivilbevölkerung bombardiert, die genauso unschuldig ist wie die israelischen Geiseln? Was rechtfertigt dieses sinnlose Töten von ebenso Unschuldigen? Was hat das noch mit Selbstverteidigung zu tun? Dominic Johnson fragt deshalb vollkommen zu Recht: Ist das bereits ein Genozid?

Hans-Georg Veit, Trier

Hier hat sich die Erkenntnis von Mahatma Gandhi bewahrheitet: „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ Die alttestamentarische Antwort der Netanjahu-Regierung auf das Hamas-Pogrom wird sie nur bestätigen. Dominic Johnson hat recht: „Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe.“ Reinhardt Gutsche

Die Debatte ist mittlerweile dermaßen vergiftet, dass viele nur noch lesen und hören, was sie lesen und hören wollen. Man muss kein Staubkorn Verständnis für Hamas und Konsorten haben, um die martialische Wortwahl Netanjahus und anderer Hardliner bemerkenswert zu finden. Das Wort „Vernichtung“ wird momentan auf verschiedensten Seiten mit einer Selbstverständlichkeit benutzt, die nur noch sprachlos macht.

Deep South auf taz.de

Vielen Dank für diesen mutigen Artikel in unserer „Stahl-und-Eisen-Zeit“. Endlich mal eine Stimme, die es schafft, die unfassbaren Verbrechen Russlands in der Ukraine beim Namen zu nennen und nicht zeitgleich die rücksichtslose Kriegsführung Israels als karitatives Geschenk für die Welt darstellt – ohne dabei die Verbrechen der Hamas zu relativieren. Danke für diese differenzierte Sicht! Kurt Becker

Höchstens China hätte die Mittel, dort etwas zu erreichen: China ist dort nicht historisch vorbelastet. Und bis heute meiden es die Islamisten, sich mit China anzulegen. Ob die USA so etwas aber zulassen, ist stark zu bezweifeln.

Flaviussilva auf taz.de

Ich verstehe nicht, warum man nicht die Drahtzieher der Hamas in ihren Villen in Katar und anderswo zur Rechenschaft zieht und stattdessen Zehntausende zivile Opfer in Kauf nimmt. Mit jeder weiteren Gewaltorgie wie den Pogromen vom 7. Oktober und der beispiellosen Reaktion darauf, wird dieses wunderbare Land zweier Völker mehr und mehr zu einer unbewohnbaren Wüste. Stavros auf taz.de

„Wir müssen kriegstüchtig werden“, forderte Verteidigungsminister Pistorius. Angesichts der vielen gleichzeitigen Kriege und Krisen bin ich der Überzeugung, dass noch mehr Krieg und Aufrüstung nicht zur Lösung beitragen, sondern zur Verschärfung der existierenden internationalen, aber auch unserer sozialen Konflikte. Dass Pistorius „Kriegstüchtigkeit“ fordert und sich die Bundesregierung gegenüber Friedensverhandlungen im Krieg gegen die Ukraine und sogar vor einer Waffenruhe im Krieg in Gaza/Israel verschließt, ist erschreckend. Wir müssen eine „Friedenstüchtigkeit“ einfordern: Verhandlungen und Diplomatie müssen das Gebot der Stunde sein, damit die Waffen endlich schweigen! Heinz Quix, Übach-Palenberg

Kritik diskreditiert?

„Jewish Voice for Peace“, taz vom 14. 11. 23

In Deutschland ist es der israelischen Propaganda gelungen, dass die große Mehrheit der politischen Klasse und der Medien einmütig in das Horn stößt, „Kritik an den illegalen Machenschaften Israels und besonders am mutmaßlichen Korruptionsdelinquenten Netanjahu, das alles ist Antisemitismus“. Die von Tel Aviv beabsichtigte Verwirrung in den Köpfen ist so gelungen, dass sogar die echten Antisemiten Morgenluft wittern und aus ihren Löchern kriechen. Renaissance und Aufleben einer Idiotie, die wir endlich hofften, überwunden zu haben, ist jetzt self fulfilling prophecy: die absurde Hass-Haltung gegenüber einem vor allem kulturell und religiös anderen Teil unserer Gesellschaft. Judenhasser in den Knast und zurück in ihre traurige Welt! Und alle Energie darauf verwenden, einen durchgeknallten Staat und seine Regierung zur Vernunft zu bringen und Friedensbestrebungen einzuleiten, wobei die Reihenfolge der Ereignisse zwischen Palästina und (ab 1948) Israel beachtet werden sollte. Gerd Schnepel, Nicaragua

Der Terror gegen Frauen

„Körper der Frauen schikaniert und vergewaltigt“. Sexualisierte Gewalt durch die Hamas spielt in der internationalen Wahrnehmung bislang eine Nebenrolle“, taz vom 1. 12. 23

Mit großer Sorge habe ich die furchtbaren Massenvergewaltigungen durch Kämpfer der Hamas auf israelischem Boden wahrgenommen, die als Fotos und Filme anschließend im Internet auftauchten. Umso betroffener bin ich von dem fehlenden Aufschrei der Zivilgesellschaft, über die fehlende Solidarisierung mit den betroffenen israelischen Frauen und von der fehlenden Unterstützung aus Deutschland. Ich kann und will nicht hinnehmen, dass es in erster Linie die Frauen sind, die dem jeweiligen Angreifer ausgeliefert sind, noch dazu fotografiert werden – für die Presse, nicht zur Dokumentation von Kriegsverbrechen – und damit die Vergewaltigungen ein zweites Mal öffentlich geschehen. Vielleicht gelingt es jetzt, verstärkt Unterstützung denjenigen Frauen zu geben, die in der Folge dieser Erfahrungen ihr Leben lang traumatisiert werden. Margit von Wintzingerode

„Unser Schmerz seit dem 7. Oktober ist dumpf, fest, stechend. Als hätte sich die Welt in kleinste Teile zersetzt“,

wochentaz vom 25. 11. 23

Liebes taz Team, ich bin euch sehr dankbar, dass ihr als linke Zeitung nicht in den Sog der Positionierung geraten seid. Und ich bin euch auch dankbar, dass ihr diesen „Aufschrei“ von Katja Sigutina veröffentlicht habt. Ich gebe zu, es fiel mir schwer, diese General-Anklage zu lesen. Ich tue in meinem persönlichen Umfeld, was ich kann, damit dieses „Wir“ und „Ihr“ nicht das Übergewicht bekommt. Denn dann gibt es keine Hoffnung mehr für uns als Individuen und für uns als Gemeinschaft der Menschen! Ich glaube schon, dass ich bereit bin, mich diesem Gefühl mitfühlender Trauer zu stellen und auszusetzen. Und ich weiß von vielen um mich herum, denen es genauso geht. Nur hört man uns nicht – oder zu wenig.

Und noch etwas ist mir wichtig: Die Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus können gezogen werden, ja. Und ja, der Antisemitismus existiert auch in Deutschland. Und ja: in der ganzen Welt. Aber: Deutschland ist ein Rechtsstaat und in einigen Länderverfassungen gibt es mittlerweile Anti-Antisemitismusklauseln. Das macht noch nicht den Unterschied in allen Köpfen, aber es macht den Unterschied zu einem Unrechtsregime wie dem NS-Staat. Sabine Wolfrum

Links lesen, Rechts bekämpfen

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