herzensort
: Wo das Herz hüpft vor Glück

„So was gibt’s hier noch?“, fragt mich K. ungläubig, als wir uns vor dem Schokoladen in Berlin-Mitte treffen. Und tatsächlich will dieser kleine abgerockte Laden, der seit mehr als 30 Jahren Konzertsaal, Lesebühne und Kneipe in einem ist, so gar nicht in die aufgemotzte Ackerstraße passen, wo sich mittlerweile eine Galerie an die nächste reiht.

Von draußen wirkt der Laden immer wie verrammelt, und auch drinnen versprüht er den rumpeligen Charme eines linken Kulturzentrums gepaart mit Onkel Herberts Partykeller, also viel Holz, Billo-Stehtische, rotes, schummriges Licht, Tischfußball. Als wir reinkommen, drängen sich schon die Menschen vorm Podest, wo BED spielen, die Vorband von SMILE. Irgendwie scheint das gerade so ein Ding zu sein mit den Großbuchstaben in Bandnamen. Und mit düsteren ins Mikro gehauchten und gebrüllten Welt-Rants auch. Same here!, denke ich, und nehme noch einen Schluck Bier. Irgendwie beruhigend, so eingequetscht zwischen Menschen zu sein, die ebenfalls laute, handgemachte Musik aus mittelprächtigen Boxen lieben. Meine Schultern sinken, mein Herz hüpft vor Glück. Anna Fastabend