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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Es ist nicht alles schlecht in Deutschland

Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt die nächste Generation daher und macht es besser: Direkt nach der politischen Bankrotterklärung des Scholzomats im Bundestag, die selbst die treuesten Fans der Regierungsparteien tief frustrierte, gewann die U-17-Mannschaft des DFB das WM-Halbfinale gegen Argentinien und rückte damit gleich zwei Problemdebatten in ein anderes Licht. Egal, wie das Finale gegen Frankreich ausgeht: Der deutsche Fußball hat doch noch eine Zukunft und die viel beklagte Migration ist dabei die Mutter aller Siege.

2 Klempner sind beliebter als Kanzler(kandidaten)

Wer anderen eine schiefe Grube gräbt, fällt selbst hinein: Selten ging ein Angriff so nach hinten los wie Friedrich Merz’ Beschreibung des Kanzlers als „Klempner der Macht“. Damit dürfte der CDU-Chef mehr Handwerker vergrault haben als Robert Habeck mit all seiner Heizungspfuscherei, bei der die händeringend gesuchten Fachkräfte immerhin gewertschätzt wurden. Merz braucht dringend eine rhetorische Wärmepumpe.

3 Regieren wird nicht leichter

Bei allem Unverständnis für die Ampel könnte man fast Mitleid kriegen: Erst befahl das Bundesverfassungsgericht mehr Klimaschutz, wegen der künftigen Generationen, dann untersagte Karlsruhe, mit den übrig gebliebenen Coronageldern mehr für den Klimaschutz zu tun, wegen der Schuldenbremse, die den künftigen Generationen dienen soll, und kaum hatte man das halbwegs verstanden, verlangte ein anderes Gericht in dieser Woche wieder sofortige Klimaschutzmaßnahmen, aber dalli. Wer da nicht mehr mitkommt, ist nicht allein. Die Gewaltenteilung von Legislative, Exekutive und Judikative ist schützenswert, aber kompliziert.

4 Über Tote sollte man nichts Falsches sagen

Die schöne Regel, nichts Schlechtes über Verstorbene zu sagen, haben wieder manche missverstanden. Man muss deshalb nichts Falsches heucheln. Was den Bundespräsidenten dazu bewog, den Vietnamkriegs- und Chile-Putsch-Veteranen Henry Kissinger einen „großen Kämpfer für Freiheit und Demokratie“ zu nennen, bleibt sein Geheimnis. Respekt gebührt Kissinger trotz allem natürlich für seine Versöhnungsbereitschaft gegenüber Deutschland, aus dem er vor den Nazis fliehen musste, und für seine lebenslange Treue zur SpVgg Fürth.

5 Trump hat reiche Gegner

Bei den US-Republikanern unterstützt der milliardenschwere Industrielle Charles Koch jetzt die vergleichsweise moderate Kandidatin Nikki Haley (51) gegen Donald Trump (77). Klingt gut, hat aber einen Nachteil: Mit Haley könnten die Chancen der Republikaner steigen, die Wahl gegen Joe Biden (81) zu gewinnen. Höchste Zeit für die Demokraten, endlich die nächste Generation spielen zu lassen. (lkw)

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