brief des tages:
Vermisste Aspekte in Studie über Aufforstung
„Bäume sind kein Allheilmittel, taz vom 29. 10. 23
Zwei Aspekte vermisse ich in Ihrem Artikel zu den Studienergebnissen: Zum einen ist die Kompensation von Flügen über Aufforstungsprojekte grundsätzlich ungeeignet, da eine langfristige CO2-Speicherung in Bäumen nicht gewährleistet werden kann, drohen doch Trockenheit, Feuer, Schädlingsbefall, Stürme et cetera. Und auch mit Blick auf Fairness gegenüber Indigenen bezüglich Nutzungskonflikten bietet der stete Testsieger in Sachen Kompensation, atmosfair, keine Waldprojekte an: https://www.atmosfair.de/de/wald-fuer-den-klimaschutz/.
Zum anderen werden negative Auswirkungen industrieller Baumplantagen auf lokale und indigene Gemeinschaften im globalen Süden nicht angesprochen. „Grüne Wüsten“ nennen Betroffene in Brasilien die Eukalyptus-Monokulturen, die sich immer weiter ausbreiten. Bauernfamilien werden von ihrem Land vertrieben, teils unter schweren Menschenrechtsverletzungen, Düngemittel- und Pestizideinsatz belasten Böden und Gewässer, die Einheimischen leiden unter Wasserverknappung und Feuergefahr.
Evelyn Schönheit, Hamburg
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