das wird
: „Es gibt auch Pornos, die anders sind“

Auch begrifflich vorne mit dabei: In Bremen beginnt die 30. Ausgabe des Queerfilm Festivals

Interview Wilfried Hippen

taz: Eva-Katrin Landscheid, das Bremer Queerfilm Festival feiert einen runden Geburtstag. Es war vor 30 Jahren eines der ersten im Land, und die Grün­de­r*in­nen waren auch bei der Auswahl des Namens – „queer“ statt „schwul-lesbisch“ – ihrer Zeit voraus …

Eva-Katrin Landscheid: Ja, eine der Gründerinnen hat das bei der Geburtstagsgala auch nochmal erklärt. Sie kannte den Begriff aus den USA. Er war ja eine Umdeutung, weil queer früher als ein Schimpfwort benutzt wurde. Jetzt sind wir froh, dass es so früh schon Queerfilm Festival genannt wurde.

Das Festival wollte queere Filme zeigen, die sonst nirgends gezeigt wurden. Was hat sich seitdem verändert?

Es ging damals um Repräsentation, und das ist auch heute noch so. Jetzt haben wir zum Beispiel viele Netflix-Produktionen, die Diversität in den Mainstream hineintragen. Aber wir sehen, dass es immer noch wenig Sichtbarkeit von trans* oder nonbinären Personen gibt.

Zum 30. Geburtstag gibt es ja mit dem „1. Queerfilm Festival Bremerhaven“ sogar eine Neugründung. Wie kommt’ s?

Eva-Katrin Landscheid

ist seit 2022 im Team vom Queerfilm Festival Bremen.

Das Land Bremen besteht ja aus zwei Städten und jetzt hat sich eine Gruppe gefunden, die das erste Queerfilm Festival in Bremerhaven auf die Beine gestellt hat. Das Auswandererhaus hat ja einen Kinosaal und dort werden an drei Tagen das Kurzfilmprogramm und zwei Langfilme nachgespielt.

Ist Ihnen ein Film im Programm besonders wichtig?

Der belgische Spielfilm „Le Paradis“ von Zero Graton. Da geht es darum, das sich zwei Personen in einer Jugendstrafanstalt ineinander verlieben. Ich habe ihn auf der Berlinale gesehen und er hat mich sehr berührt.

Ein Spätprogramm am Samstag nennt sich „Eine (que)erotische Kurzfilmnacht“. Werden da Pornos gezeigt?

30. Queerfilm Festival Bremen: 24. bis 29. 10., City 46.

1. Queerfilm Festival Bremerhaven: 30. 10. bis 1. 11., Deutsches Auswandererhaus

Diese Veranstaltung ist sehr beliebt und schon ausverkauft. Es gibt ja auch Pornos, die anders sind als der Mainstream und unser Anspruch ist es, Menschen und Darstellungen zu repräsentieren, die im Kino sonst nicht vorkommen. Deswegen ist es unser Wunsch, auch Pornos zu zeigen, in denen andere Körper und eine andere Sexualität sichtbar gemacht werden.

Da brauchen Sie aber Inhaltswarnungen.

Ja. Da ist manches sehr explizit, aber das Team hat ein sehr erotisches und vielfältiges Programm zusammengestellt.