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: Sinnfreie Action und Splatter im Zeichen des falschen Y

Das Kollektiv Antikyno lässt in Harburg den Superhelden „Die Flunder“ landen

Von Wilfried Hippen

Gotham City hat Batman, Hamburg hat die Flunder. Christian Grundey hat über den hanseatischen Superhelden einen Mockumentary-Spielfilm mit dem überraschenden Titel „Die Flunder“ gemacht. Der ist inzwischen schon zehn Jahr alt, aber in dieser Zeit hat er in Hamburg Kultstatus entwickelt. Der billigst produzierte Film passt perfekt ins Konzept des Künstler*innen-Kollektivs Antikyno. Das feiert das unabhängige Genrekino und macht mit der gleichen Attitüde auch Theater.

„Kindertheater für Erwachsene“ nennt Lars Hendriks dieses Konzept, das die Gruppe seit Anfang des Jahres in einer eigenen Lokalität in Hamburg-Harburg verwirklicht. Die Inspiration für das „Y“ im Namen bezieht sich ihm zufolge auf Rainer-Werner Fassbinders bewusste Fehlschreibung „Antiteater“: Wie bei ihm bestehe das Arbeitsprinzip der Gruppe nämlich im „einfach Losproduzieren“, so Hendriks. Mit „Schatten über Innsmouth“ haben sie eine der Geschichten des Horror-Schriftsteller H. P. Lovecraft für ihre kleine Bühne adaptiert, oder sie, wie die taz es beschrieben hat, „vom Kopf auf die Tentakel gestellt“.

Film: „Die Flunder“, Antikyno, Neue Straße 35a, Harburg, 21. 9., 19 Uhr; 22. 9., 20 Uhr; 23. 9., 20 Uhrund 22 Uhr; 24. 9. im Beisein von Christian Grundey (Regie), 18 Uhr

Zu Halloween veranstalten sie ein „Kurzfilm Slam: Horror:Edition“, bei dem sie gruselige Kurzfilme aus aller Welt zeigen – und möglicherweise auch aus allen Dimensionen. Und einmal im Monat gibt es einen Überraschungsfilm. Vielleicht läuft da ja auch mal Fassbinders Horrorfilm „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“. Der würde Fans von Splatterfilmen mal wirklich erschrecken.

„Die Flunder“ wird am Sonntag als „Live-Version einer mit Extras vollgepackten BluRay“ präsentiert. Dies bedeutet wohl, dass Regisseur Christian Grundey den Datenträger selbst einlegen und starten wird. Dazu wird er dann erzählen, wie es der Flunder im Laufe der vergangenen zehn Jahre so ergangen ist. Ob Superhelden in ihren Kostümen einfliegen werden, ist nicht bekannt.