WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag wird in der SfE erneut gegen den Sexismus in den Medien agitiert, diesmal wird die Gruppe A.G. Gender-Killer vorgestellt, die unter anderem Möglichkeiten für antisexistische Aktionen erörtern wird und dabei auch juristische Beratung gibt. Am Donnerstag dann wird im A-Laden über die so genannte Geopolitik geredet, also jene Strategien, sich die Erde zu unterwerfen, die nicht nur mit Kriegen, sondern auch mittels einer taktischen Friedens- und Handelspolitik arbeiten. Im historischen Diskurs wird es um Bismarcks Friedensvertragsnetzwerk ebenso wie um Hitlers geopolitische Vordenker gehen, doch auch um strategische Blauhelm-„Friedens“-Einsätze. Sofern diese Gelegenheit nicht genutzt werden sollte, um eine Kontinuität zwischen der deutschen Außenpolitik der 30er-Jahre und der heutigen US-amerikanischen zu konstruieren, ein gutes Thema. Am Samstag findet im Haus der Demokratie ein Tagesseminar zum Thema Tourismus statt, eine koloniale Verhaltensweise, über die auch unter radikalen Linken selten gesprochen wird, da sie einem den Urlaub verdirbt. Doch gerade Länder wie Kuba, die man als Linker besonders gern heimsucht, werden durch den Tourismus nicht nur unterstützt; zugleich werden ihre sozialen Systeme durch ihn unterhöhlt. Linksgucken muss also nicht zwangsläufig immer gut sein. Martina Backes vom iz3w führt durch das Seminar. Am Sonntag schließlich Entspannung mit Hochkultur und viel Pathos: Der Film „Oktober“ von Sergej M. Eisenstein wird im BAIZ gezeigt, ein Klassiker der Filmgeschichte, in dem die KPdSU sich selbst und ihren verstorbenen Vordenker Lenin feiert. Allerdings musste in dem Stummfilm, der 1927 entstand, Trotzki wieder herausgeschnitten werden. Der ehemalige Führer und Gründer der Roten Armee war da in der Sowjetunion bereits zur Unperson geworden.
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