Privat jetten und dabei Steuern sparen

Volkswagen vermietet seine kleinen Düsenflieger – und profitiert dabei von gesetzlichen Ausnahmeregeln

Von Ann-Kathrin Leclère

Der Autobauer Volkswagen fliegt gerne mit seinen Privatjets, zeigt eine neue Recherche von NDR und der Süddeutschen Zeitung (SZ). Die Nutzung hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt, obwohl das Unternehmen immer wieder betont, seine CO2-Emissionen reduzieren zu wollen. Dabei spart der Konzern auch noch Steuern.

Weil der Konzern seine Jets an firmenexterne Personen für bis zu 15.000 Euro pro Flugstunde vermietet, zahlt er keine Energiesteuer. Die müssen gewerbliche Anbieter von Passagierflugzeugen nämlich nicht zahlen. Die Vermietung hat einen weiteren Vorteil – der Konzern muss keine Verschmutzungsrechte im Rahmen des europäischen Emissionshandels kaufen. Denn erst ab 10.000 Tonnen müssen gewerbliche Unternehmen hier für ihre Emissionen bezahlen. VW gab diese laut den Recherchen im vergangenen Jahr mit etwa 8.000 Tonnen an. Würde das Unternehmen die Jets nur selbst nutzen, müsste es schon ab 1.000 Tonnen Emissionen zahlen.

Privatjets sind besonders klimaschädlich. Sie erzeugen Tausende Kilogramm Treibhausgase pro Stunde. Dennoch fliegen in Deutschland so viele private Jets wie nie. Das geht aus Daten der Luftfahrtüberwachung für das Jahr 2022 hervor. Insgesamt starteten mehr als 94.000 von deutschen Flughäfen. Auf VW entfallen laut den Recherchen 2.800 Privatflüge, das entspricht acht pro Tag. Bei VW sind die Emissionen und die Anzahl der Flüge, die mit den Privatjets durchgeführt werden, selbst im Vergleich zu vor der Pandemie angestiegen. 2019 gab VW seine Emissionen mit etwa 6.000 Tonnen an, rund 2.000 Tonnen weniger als 2022. Das sei eine logische Folge aus der Entscheidung, die Jets für Externe anzubieten, sagte ein VW-Sprecher. Dadurch entstünden weniger Leerflüge. Der Konzern kompensiere zudem 100 Prozent der Emissionen durch CO2-Zertifikate. Der Klimaschutz durch Ausgleichszahlungen ist jedoch umstritten. „Das Handeln von VW widerspricht dem Versprechen des Konzerns, sich für Klimaschutz einzusetzen“, meint Lena Donat von Greenpeace.

Der Sprecher von VW sieht keinen Widerspruch. Bei jedem Flug werde individuell entschieden, ob es keine Alternative gebe. Zudem würden die Maschinen möglichst mit mehreren Personen besetzt. „Das Reisen mit Privatjets ist ein altmodisches Konzept“, findet Donat von Greenpeace. Die Organisation setzt sich gegen Steuervergünstigungen für Privatjets ein und fordert ein Flugverbot. Die EU-Kommission habe bereits 2022 vorgeschlagen, „Steuerbegünstigungen für umweltschädliche fossile Energieerzeugnisse“ abzubauen, teilte das Bundesfinanzministerium mit.