: Großbritannien: Pfade für Wildbienen
In Großbritannien arbeitet eine Naturschutzgruppe an einem blühenden Teppich. Die Umweltorganisation Buglife will ein Netzwerk aus Blühstreifen zum Schutz der Bestäuber über das ganze Land ziehen. Insgesamt 150.000 Hektar, eine Fläche ungefähr doppelt so groß wie Hamburg, soll mit Wildblumen bepflanzt werden. Die drei Kilometer breiten Korridore sollen es den Wildbienen ermöglichen, zwischen ihren bislang isolierten Habitaten hin und her zu springen, um so auf den Klimawandel zu reagieren. „Es ist wichtig, dass die Tiere von Süden nach Norden wandern können“, sagt Catherine Jones, die Bestäuberbeauftragte von Buglife.
Wieder und wieder haben sich die Wildbienenschützer in ihrem Büro in Peterborough im Osten Englands um einen Tisch herum versammelt und auf eine riesige Landkarte geblickt. Darauf sahen sie Wälder, Wiesen und Heiden eingezeichnet, Flüsse, Teiche und Seen. Die Aktivistinnen und Aktivisten diskutierten, wie sich die Wildbienenhabitate am besten verbinden lassen und was die geeignetsten Routen für die Insektenpfade sind. Vorschläge wurden in die Runde geworfen, Linien gezogen. Als Nächstes konsultierten sie Umweltbehörden, die Landesregierung, Gemeinde- und Stadträte, Naturschützer und Bauern. „Wir fragen sie, ob sie zehn Prozent ihres Landes in bestäuberfreundliche Habitate umwandeln können“, so Jones.
Inzwischen haben sie weite Teile Großbritanniens kartiert und die ersten 500 Hektar mit potenziellen Wildbienenpfaden versehen. Einige davon führen auch durch städtische Parks und Gärten. Dort soll der englische Rasen bunten Wildblumenwiesen weichen, herabfallende Äste wenn möglich liegen bleiben und Erdhöhlen nicht mehr zugeschüttet, sowie Metallzäune durch Hecken ersetzt werden. Das soll Hummeln oder Bienen dazu bewegen, dort zu nisten und nach Nahrung zu suchen. Wer in seinem Garten die Wiese wachsen lässt oder einen Apfelbaum oder Johannisbeerstrauch pflanzt, kann das auf einer Karte eintragen, die auf der Internetseite von Buglife zu finden ist. „Einige empfanden langes Gras als unordentlich oder fürchteten, dass sich darin Müll sammeln könnte“, erzählt Jones über ihre Arbeit in Leeds. „Die meisten wollten aber mitmachen.“
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