nachrichten:
Hamburger Polizei testet künstliche Intelligenz
Die Hamburger Polizei testet von Mitte Juli an im Stadtteil St. Georg ein auf künstlicher Intelligenz beruhendes Kamerasystem zum frühzeitigen Erkennen von Gefahrensituationen. „Wir wollen damit vor die Lage kommen, im besten Fall noch ehe etwas Schwerwiegendes passiert ist“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün der Hamburger Morgenpost (Donnerstag). Bei dem Test am Hansaplatz gehe es nicht um Überwachung, sondern um Beobachtung. Die neue Software könne atypische Bewegungsmuster erkennen: Dazu zählten Liegen, Fallen, Taumeln, Treten, Schlagen, Schubsen, Anrempeln, eine aggressive und eine defensive Körperhaltung. Stelle das System eine Auffälligkeit fest, mache es eine Meldung an die Polizei und liefere die Bilder gleich mit. Ein Beamter entscheide dann, ob eine Streife losfahren soll. Eine Speicherung der Daten erfolge nicht. Das System erkenne auch keine Gesichter oder Hautfarbe, bestimme auch nicht die Größe oder das Alter der eingefangenen Personen. Es wandele registrierte Menschen vielmehr in Strichmännchen um. „Die Bilder werden somit direkt anonymisiert“, sagte Levgrün. Das reduziere auch den Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Unbeteiligten auf ein Mindestmaß. (dpa)
Mutter muss nicht in Ordnungshaft
Die Mutter, die wegen ihres Fernseh-Auftritts für fünf Tage in Ordnungshaft sollte, muss die Haftstrafe nicht antreten. Das teilte der NDR gestern mit. Der Sender habe nach „nochmaliger Prüfung“ aufgrund der „außergewöhnlichen Umstände“ und wegen der „Verantwortung gegenüber der Protagonistin des Beitrags“ entschieden, das alternativ fällige Ordnungsgeld zu bezahlen. Wie die taz berichtete, sollte die Frau am 15. Juni in Haft, weil das Gericht ihr aus dem Off gesprochene Äußerungen eines Beitrags zuordnete, die sie laut einer Verfügung nicht hätte tätigen dürfen. (taz)
Aufsichtsrat stärkt HHLA-Chefin Titzrath den Rücken
Der Aufsichtsrat des Hamburger Logistikkonzerns HHLA hat der in die Kritik geratenen Vorstandschefin Angela Titzrath demonstrativ den Rücken gestärkt und eine Vertragsverlängerung befürwortet. Der Aufsichtsrat sei mit Titzraths Arbeit sehr zufrieden, sagte dessen Vorsitzender, Ex-Bahnchef Rüdiger Grube, am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Titzrath war zuletzt in die Kritik geraten, weil Deutschlands größter Hafenkonzern schwächele. Auch wurde ihr in Medienberichten vorgeworfen, zu herrisch aufzutreten und so auch am Scheitern der Fusion der Containerterminals von HHLA und Eurogate mitschuldig zu sein. (dpa)
Ermittlungen gegen Landwirt wegen toten Rehkitzes
Wegen des Verdachts, bei Mäharbeiten auf einer Wiese ein Rehkitz tödlich verletzt zu haben, hat die Polizei in Rinteln (Landkreis Schaumburg) Ermittlungen gegen einen Landwirt eingeleitet. Er hatte die Mäharbeiten zuerst eingestellt, nachdem er eine Ricke auf dem Feld gesehen hatte und davon ausging, dass ein Kitz in der Nähe ist, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Dann habe er die Jagdpächterin informiert und zugesichert, das Feld mit einem Drohnenpiloten am nächsten Morgen abzusuchen. Doch dann habe der Landwirt die Wiese doch schon abgemäht, so die Polizei. Das Rehkitz sei verletzt worden und gestorben, hieß es. Eine Anwohnerin, die das tote Tier fand, informierte den Landwirt und die Polizei. Gegen den Mann wird nun wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.(dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen