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Wenn Verkehrsschilder Achtung verdienen

Es war friedlich an dem Abend, bis die Stimmung kippte und Autonome Barrikaden entzündeten. Man hatte sich verabredet zum „Massencornern“ beim Wiedebachplatz in Connewitz. Mit Pizza und Bier sitzen Linke im Park – in einer Reaktion des Trotzes zur verbotenen „Tag X“-Demonstration.

Der Park ist von einer Baustelle umgeben. Der perfekte Spielplatz für Krawalle in dieser Nacht. Als es dunkel wird, schallt Techno über den Platz. Plötzlich strömen die Menschen aus dem Park. In wenigen Minuten brennt eine Barrikade, entzündet aus Baumaterialien.

Leipzig-­Connewitz

19.500 Ein­wohner*innen.

Bei der Bundestagswahl 2021 holte hier die Linke mit 28,4 Prozent knapp vor den Grünen die meisten Zweitstimmen. Ganz unten in der ­Beliebtheit steht in Connewitz die AfD mit 5,4 Prozent.

In diesem Moment setzt sich im Erdgeschoss eine Anwohnerin auf die Fensterbank. Sie horcht kaum auf von ihrem Telefonat. Beinahe desinteressiert blickt sie zu den Autonomen. Auch die Gäste in der Kneipe an der Ecke bleiben trotz des Furors an ihren Tischen sitzen. „Ihr könnt alles nutzen, aber bitte nicht mein Schild“, sagt die Anwohnerin den Menschen auf der Straße. Sie meint das Verkehrsschild vor ihrem Fenster. Es weist Fahrradfahrende und Fuß­gän­ge­r*in­nen an, rechts abzubiegen. Dann schließt sie ihr Fenster und die Nacht nimmt ihren Lauf. Das Schild bleibt stehen. Adefunmi Olanigan

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