Vormerken: Mit Karl May im Orient-Express
„Und ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst, ein Ungläubiger, welcher verächtlicher ist als ein Hund, widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes frisst?“ So beginnt „Durch die Wüste“, der erste Band der Orient-Romane Karl Mays, dessem Alter Ego, Kara Ben Nemsi, diese Frage gestellt wird: von seinem Begleiter Hadschi Halef Omar, dessen gesamter Name wie ein Auszählvers klingt und der bei Antritt der Reise noch genau dreizehn Barthaare hat. Einige wird er im Laufe der Abenteuer, die sechs pralle Bände füllen, verlieren. Aber den Versuch aufgeben, seinen Effendi zum Islam zu bekehren, wird er nicht, solange er lebt. Karl May, allseits bekannt durch Winnetou und Old Shatterhand, sei nie aus Sachsen hinausgekommen, so eine Legende. Stimmt zwar nicht, aber an den fernen Orten seiner Geschichten war er tatsächlich nicht. Wie aber entstanden dann seine Vorstellungen über die fremden Kulturen und Religionen? Und vor allem: Weshalb prägen diese Mythenbildungen und Zuschreibungen noch immer so stark unsere eigenen Bilder? Darüber gibt es am Donnerstagabend um 20 Uhr im Maxim Gorki Theater eine szenische Lesung und eine Diskussion mit den Karl-May-Experten Johannes Zeilinger und Thomas Kramer. dses
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