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das detailFans, die moralische Verantwortung der

Rettungsteam bei einem Schalke-Fan Foto: reuters/Schmülgen

Es kann immer und überall geschehen, und wo viele Menschen zusammenkommen, passiert es auch häufiger: Ein Mensch stirbt. Einfach so. Beim Bundesligaspiel von Schalke 04 und Bayer Leverkusen am Samstag war auf der Südtribüne ein Mann zusammengebrochen. Sanitäter kamen, versuchten ihn zu reanimieren, aber der Schalke-Fan verstarb.

Der Stadionsprecher informierte über den Notfall, und wer wissen will, wo der Unterschied zwischen Fußballanhängern und -­management ist, konnte es hier erleben. Fans beider Lager stellten ihre Anfeuerungsrufe ein, Fahnen wurden eingerollt. Was für Schalke ein herber Rückschlag ist, die 0:3-Niederlage, führte nicht zu heftigen Fanreaktionen.

Auch dass Leverkusen nun schon recht weit nach oben geklettert ist, wurde nicht lautstark gefeiert. Und von der üblichen Fanrhetorik – „Tod und Hass dem …“ oder „Nur ein toter … ist ein guter …“ – ist nichts zu hören. Alle wissen: Das ist nicht ernst gemeint, das ist nur unwichtiges ­Ballyhoo, dümmliches Getrommel, und wer’s ernst nimmt, hat nichts verstanden, nicht vom Fußball und nichts von der Welt.

Situationen wie die auf Schalke hat es im Fußball schon häufiger gegeben. Und meist zeigt sich, dass die Logik des „The games must go on“ nicht dem Denken der Fans entspringt. Es ist die Logik derer, die Verpflichtungen gegenüber Sponsoren und TV-Anstalten erfüllen wollen. Gerade solche traurigen Anlässe könnten einen über eine Demokratisierung des Fußballs nachdenken lassen. Mehr Macht denen, die mit moralischer Verantwortung umzugehen wissen. (mak)

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