wortwechsel
: Von Pazifismus und komplexen Demokratien

Zeigt sich durch Ukrainekrieg eine Pazifismuskontroverse zwischen deutschen Linken? Analysen in der wochentaz helfen Lesern, Israels politisches System zu verstehen

Friedenstaube in den Nationalfarben der Ukraine an einer Hauswand Foto: imago

Invasionspolitik

„Auftrag nicht ausgeführt“,

wochentaz vom 18. – 24. 3. 23

Sehr dankbar, dass auch mal diese ­Argumente veröffentlicht werden, um der unausgewogenen Berichterstattung ­zugunsten der westlichen Sichtweise wenigstens ein bisschen was entgegenzuhalten. Dass brutale Invasionspolitik mit zweierlei Maß gemessen wird, ist unsäglich und hat gebracht und bringt all die Folgen im arabischen Lager und anderswo, die Karim El-Gawhary dargestellt hat. Jedenfalls danke für diese Veröffentlichung an Karim El-Gawhary und an die taz.

Monika Dern, Grünberg

Unsozial

„Wir brauchen einen Klimakanzler“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

In den Niederungen der sozialen Gerechtigkeit weiß man, dass ein Austausch der Öl- oder Gasheizung hin zur Wärmepumpe schnell mal 20.000 Euro oder mehr kosten kann. Selbst bei großzügiger staatlicher Unterstützung ist das eine Menge Geld. Das empfinden SUV-­fahrende Grüne Wähler eher als störenden Fliegenschiss auf der Windschutzscheibe, vernachlässigbar, eine Marginalie. Für die allermeisten Rentnerinnen, die Olaf Scholz wählen, und andere Einfamilienhausbesitzer gehen die Summen an die Existenz. Das mitzudenken, laut auszusprechen und lösungsorientiert zu diskutieren, nenne ich soziale Gerechtigkeit. Hans Mauel, Wesseling

Pazifismuskontroverse

„Aufweichen der Begriffe“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Ich habe eine Linke gekannt, die sogenannte Befreiungskämpfe in Kuba, Vietnam, Kambodscha, Kolumbien, Nicaragua … richtig fand. Eine andere Couleur hatte die Friedensbewegung im Kalten Krieg: Abrüstung, nie wieder Faschismus … Je nach politischer Einschätzung war man für oder gegen etwas.

So wird heute die Bewaffnung der überfallenen Ukraine verurteilt. Es gab aber noch keinen einzigen klaren, konkreten Vorschlag der Bewaffnungsgegner zu Inhalten und Zielen von Verhandlungen. Fatal ist, dass praktisch das einzige Argument für Verhandlungen ist, dass dort täglich Menschen sterben. Als überfallenes Land wehrt sich die Ukraine gegen die Gewaltherrschaft eines von Rache und bösartigen Zielen getriebenen Despoten­regimes.

Ich finde es zynisch und ­skandalös, die Ukrainer auf diese Art zu belehren, wenn sie sich entschieden haben zu kämpfen.

Martin Schmitz, Friedrichsdorf

Putin

„Selbst liberale Russen lavieren“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Wer sich näher für Putins persönlichen und politischem Werdegang interessiert hat und seine Geschichte kennt, hätte seine aktuelle Entwicklung zum Diktator und Kriegstreiber voraussehen und vielleicht etwas tun können, um ihn zu stoppen.

Schon allein die Tatsache, dass er KGB-Mann war, hätte ihn als „­demokratischen“ Politiker disquali­fizieren müssen. Doch leider sind solche Menschen sehr geschickt darin, andere, die ihnen nützlich sein können, zu ­manipulieren und zu ­täuschen. Inge Wessels, Berlin

Israel

„Demokratie mit Lücken“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Vielen Dank für diesen ganz hervor­ragenden Artikel, durch den ich endlich verstehe, worum es in Israel geht (nicht nur um Machtfragen, sondern letztlich um die Menschenrechte) und warum dieser Staat keine Verfassung hat (weil auch die linke Arbeiterpartei keine Gewalten­teilung wollte). Bitte mehr von solchen tiefen Analysen! Eckhard Klieme, Alfter

Unterstützung

„In 5 Schritten zum gerechten ­Wachstum“,

wochentaz vom 11. 17. 3. 23

Die Schlussfolgerungen sind zwar nicht neu, aber sie wurden sehr gut nachvollziehbar begründet und mit sehr anschaulichen Grafiken belegt. Es wäre zu wünschen, dass die Industrieländer nun sehr zügig die armen Ländern massiv unterstützen, zum Beispiel durch Schuldenschnitt. Weiterhin sollten die maßlosen CO2-Emissionen von Superreichen stark überproportional besteuert werden. Hier ist Wille und etwas Kreativität der Politik gefragt! Thomas Bernard, Karlsruhe

Wirtschaft und Politik

„Chinas Ukraine-Dilemma“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Die strategische Lage in Europa wird beherrscht durch Russlands Angriff auf die Ukraine, die mit Zustimmung Chinas möglich war.

Alles hat eben seinen Preis,billige Energielieferung für China und gegenseitige wirtschaftliche Austauschbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil. Wirtschaft und Politik sind eine ideale Verbindung, um der Welt zu zeigen,welche Stärke der demokratische Westen zu fürchten hat. Die Ukraine wird von China weder militärisch oder humanitär unterstützt. Die Ukraine ist für China kein Zukunftspartner mehr. Thomas Bartsch Hauschild, Hamburg

Heizung

„Die flauschigen Jahre sind vorbei“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Wer den Deutschen die mit Öl betriebenen Heizungsanlagen unter den frierenden Füßen wegziehen will, muss mit massivem Gegenwind rechnen. Und genau das hat Robert Habeck nun erfahren müssen.

Denn was hat es mit Umweltschutz zu tun, wenn jemand seine wirtschaftliche und gut gewartete Ölheizung, die ja damit auch umweltfreundlich ist, aufgrund von Altersschwäche gegen eine neue Ölheizung tauschen oder auch einmal umfassend überholen lassen will und das dann nicht mehr darf? Claus Reis, Schwabach

Irres wirres Nichts

„Die KI-Zukunft im Musikjournalismus“,

wochentaz vom 25. – 31. 3. 23

Auf Teufel komm raus wird der schöne Lesefluss durch „künstlich“ eingesetzte Sternchenzeichen und Querstrichsetzungen um dem Algorithmus der gendergerechten Sprache zu entsprechen, konter­kariert. Musik, Klang, Harmonie, Rhythmus, all das geht verloren und verpufft in übertriebenen */-Setzungen. Das Schöne von Wort&Bild wird ad absurdum geführt. Schade.

Lesen kann Genuss sein, und Musik muss es sein, aber der Text über böse ­Musik und künstliche Intelligenz verkommt im Leseklang zu einem wirren, irren Nichts. Fehlt letztlich, dass Sie den ­Terminus Musik-„Journos“nicht auch noch gegendert haben.

Titus Grall, Kirchborchen