: Essig mit Spargel
Wieder so gar nix mit guten Nachrichten
In die am Dienstag frisch verschneiten Homeoffice-Hallen der Wahrheit platzte eine Nachricht, über deren Thema wir uns wie Bolle freuten: Spargel! „Endlich wieder eine Spargelmeldung!“, schallte es durch sämtliche Kanäle unseres tier- und pflanzenliebenden Ressorts. Hatten wir doch zuletzt am 4. Juni 2020 vom herbsüßen Gift unter dem Titel „Der kleine weiße Tod“ berichtet. Peter P. Neuhaus, geschätzter Wahrheit-Poet, bringt es darin auf die Spargelspitze: „Schon Moses schreibt im Alten Bund, / man isst den Spargel nicht pro Pfund. / Zwölftes Gebot: Für höchste Wonnen / braucht’s pro Person zwölf Tonnen.“ Krass gegensätzlich hier die schlechte AFP-Nachricht: „Erntemenge von Spargel 2022 rückläufig, Importe noch stärker gesunken.“ Was ist da los? Nun, über die Gründe für die deutsche Spargel-Baisse spekulieren die Franzosen nicht einmal, sie tickern nur: Noch „weniger Spargel war zuletzt 2013 gestochen worden“. Die Niedersachsen machten 2022 noch am meisten in Spargel, sie stachen unbeirrt „25.300 Tonnen“. Insgesamt kamen hierzulande „110.300 Tonnen Spargel“ zusammen – „ein Minus von acht Prozent“. Da können wir nur spargelig-lyrisch mit Peter P. Neuhaus schließen: „Wenn’s dunkel wird, wasch ich die Schalen, / um mich im süßen Sud zu aalen.“
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