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Wenn man nicht weiß, was man zuerst verbieten will

Ein trüber Tag in Bremens „guter Stube“, wie Stadtführer und … eigentlich nur Stadtführer das Ensemble aus Dom, historischem Rathaus und der Bürgerschaft nennen. Es ist diesig, und kalter Wind treibt einem noch kältere Regentropfen in den Kragen. Viel los darum ist auch nicht, ein bisschen aber doch: Am Marktplatz findet eine kleine Demo statt – oder eine religiöse Veranstaltung? So ganz klar ist es nicht, wenn man die arabischen Schriftzeichen auf den Tafeln nicht lesen kann. Manchen scheint das leichter zu fallen: „Warum ist das erlaubt?“, keift eine ältere Dame ihrem untersetzten Begleiter ins Ohr, der sich suchend umguckt.

Meint sie den Kundgebungssprecher, der gerade eine Art Muezzin-Gesang ins Megafon anstimmt? Oder das lesbische Brautpaar in strahlend Weiß – das weiter hinten vorm Dom für (verregnete) Fotos posiert? Oder doch den Typen im Anzug, der zehn Meter weiter im Windschatten eines Erkers ans Gotteshaus pisst?

Bremen-Mitte

17.557 Ein­woh­ner:innen.

Das verhältnismäßig dünn besiedelte Zentrum Bremens. Wohnraum ist hier eher selten, dafür gibt es viele leerstehende Geschäfts­räume, ein paar Repräsentativbauten unter Denkmalschutz und eine kleine, aber feine taz-Redaktion.

„Weiß ich doch nicht“, motzt er jedenfalls zurück: etwas gurgelnd, aber mit Wut von Herzen – auch wenn ein bisschen unklar bleibt, was genau er nun eigentlich nicht weiß. Und ob es nun Islam, Lesben oder das Wetter sind, die ihn sauer machen. Oder seine Frau. Jan-Paul Koopmann

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