Komplimentezum Mitnehmen

Niemand kann so effektiv Chaos stiften wie du
Ich mag Kaiserschmarrn, aber dich mag ich noch mehr
Deine Art einzuparken ist unglaublich solidarisch
Wenn du lachst, umrahmen deine Augen die schönsten Fältchen der Welt
Bei dir fühle ich mich sicher
Mit dir kann man eine Revolution starten!
Ich liebe die Elefantenhaut an deinen Ellbogen
Dein Parfum ist herzerfrischend unspektakulär
I even love your Wutanfall
Wenn ich nach Salz oder Eiern suche, bist du meine Rettung in der Not
Mit dir ist es wie Zitronenlimo, Strand am Meer und Bravo Hits 1995

Nicht gemeckert ist genug gelobt – das sagen Brandenburgerinnen. Und Schwaben. Und all die anderen Bundesbürger:innen, die durch die harte Schule der zusammengekniffenen Lippen gegangen sind. Denn während im Internet entweder ausschweifend geliebt oder gehasst wird, herrscht hierzulande bei echter zwischenmenschlicher Begegnung oft Mundfaulheit. Es ist also kein Wunder, dass der „Welttag der Komplimente“, der am 1. März begangen wird, nicht in Deutschland erfunden wurde, sondern in den Niederlanden.

Doch was ist überhaupt ein Kompliment? Laut Duden eine „lobende, schmeichelhafte Äußerung, die jemand an eine Person richtet, um ihr etwas Angenehmes, Erfreuliches zu sagen [und ihr zu gefallen]“. Auf die arschkriechende Variante: „Du hast aber eine coole Brille“, weil man der Chefin gefallen will, können die meisten von uns wohl gut und gerne verzichten. Aber es gibt auch Komplimente, bei denen man sich erkannt und wertgeschätzt fühlt.

Die anonymere Variante funktioniert übrigens auch ganz gut, wenn sie von Herzen kommt. Wie die „Komplimente zum Mitnehmen“, die vor allem in größeren Städten immer mal wieder in U-Bahn-Stationen hängen oder auf Kneipentoiletten auftauchen. Denn ist es nicht ein schönes Gefühl, ein liebes Wort zu lesen? Und es danach an einen geliebten Menschen weiterzuschenken?

Nehmen Sie diese Seite deshalb gerne aus der wochentaz heraus, schneiden die gestrichelten Linien zwischen den einzelnen Komplimenten ein und hängen die Seite bei sich in den Hausflur oder draußen an einen Laternenmast – am 1. März oder wann immer Sie wollen. Das hext sicher ein Lächeln auf das Gesicht ihrer Nachbar:innen. Anna Fastabend