die sportskanone:
Die Leiden der Seriensiegerin
Es gibt keine zwei Meinungen, wenn es um die Frage geht, wer die beste Skifahrerin der Gegenwart ist: Mikaela Shifffrin. Über sie wird geredet, auch wenn sie mal nicht gewinnt. So war es auch in der vergangenen Woche, als Petra Vlhova den Flutlichtslalom von Flachau vor ihr gewonnen hat. Denn die US-Amerikanerin wird bald schon, daran gibt es keinen Zweifel, die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten sein. 82 Weltcuprennen hat sie schon gewonnen, genauso viele wie Lindsay Vonn, die sich bereits im Skiruhestand befindet, und nur vier weniger als Ingemar Stenmark, der Schwede, der zwischen 1976 und 1982 schier unschlagbar in Slalom und Riesenslalom war.
Shiffrin ist 27 und wird wohl noch eine Weile Ski fahren. Dass das nicht so leicht ist, wie es bisweilen aussieht, weiß die Sportwelt. Zu Olympia 2022 in Peking ist sie gefahren, um in fünf Wettbewerben Medaillen zu gewinnen. Sie hat keine einzige geholt. Im Slalon und im Riesenslalom stürzte sie schon nach wenigen Toren. Und dann sprach sie über den Druck, den sie sich vor jedem Rennen mache, von den Tränen, die sie vor dem Start vergieße, von Übelkeit vor Aufregung, von einem Körper, der zeigt, wie es in ihr aussieht.
In Flachau nach dem Slalom musste sie sich übergeben. Ein Warnzeichen, das sie ernst nimmt. Bevor sie wieder ins Rennen um den Ehrentitel der Größten aller Zeiten einsteigt, pausiert sie erst mal. Dann gehen die Leiden weiter. Die Leiden, die Begleiterscheinungen ihrer Erfolge sind. (arue)
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