Mindestens 17 Tote bei Protesten im Süden Perus

In der Stadt Juliaca haben Demonstranten versucht, den Flughafen zu besetzen

In Peru sind bei Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften 17 Menschen gestorben. 68 weitere seien in der Stadt Juliaca verletzt worden, erklärte die nationale Ombudsstelle am Dienstag. Ein Todesopfer sei minderjährig. Peru befindet sich inmitten einer gravierenden politischen Krise, seit Wochen gibt es landesweit Demonstrationen gegen die Amtsenthebung und Inhaftierung von Ex-Präsident Pedro Castillo Anfang Dezember. Dabei kommt es immer wieder zu Ausschreitungen. Etwa 40 Menschen starben bislang.

Am Montag beteiligten sich laut Regierungsangaben mehr als 9.000 Protestierende an der Besetzung des Flughafens von Juliaca, was zu den bisher größten Ausschreitungen seit Beginn der Demonstrationen führte. Das Gesundheitspersonal der Stadt rief zur Beruhigung der Lage auf. „Keine Toten mehr, wir wollen Frieden“, erklärte das Personal, nachdem die Krankenhausleitung bestätigt hatte, dass die Körper der Getöteten Schussverletzungen aufwiesen. Die Region Puno, in der sich die Stadt Juliaca befindet, erklärte eine dreitägige regio­nale Staatstrauer.

Castillo ist in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm einen Putschversuch vor. Außerdem laufen Ermittlungen wegen Korruption gegen ihn und seine Frau. Der ehemalige Dorfschullehrer und Gewerkschafter hatte bei seinem Amtsantritt im Juli 2021 soziale Reformen angekündigt. Seine Amtszeit war jedoch von häufigen Kabinettswechseln sowie einem permanenten Machtkampf mit dem Parlament geprägt.

Dennoch solidarisieren sich soziale und politische Organisationen sowie Demonstrierende aus der Zivilgesellschaft seit Wochen mit Castillo. Sie verlangen den Rücktritt der vom Kongress neu eingesetzten, ebenfalls linken Übergangspräsidentin Dina Boluarte sowie Neuwahlen und Verfassungsänderungen. (epd)