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leserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Ent­schei­de­r:in­nen erleben die Auswirkungen nicht

„Riffe dürfen für Fehmarnbelttunnel zerstört werden“

taz nord vom 15.12.22

Claus Ruhe Madsen ist zufrieden. Zufrieden, dass Riffe zerstört werden? Auf Dauer? Das ist das Problem, politische Ent­schei­de­r:in­nen erleben die dauerhaften Auswirkungen ihrer Taten nicht mehr. Aber die Riffe, die Moore (Autobahnen) und das Klima sind aufgrund deren Wirken dauerhaft und endgültig zerstört. Immer noch zufrieden?

Marina Quoirin-Nebel, Barmstedt

Trendscouts sind wacher als die woken

„Linke Attitüde sells“

taz nord vom 24.12.22

Jede Idee, jede Erkenntnis und jede Geschmacksänderung wird darauf hin überprüft, ob sich damit Geld machen lässt; das gelingt nahezu immer und macht am Ende auch vor linken Trends nicht Halt: Die Mode vermarktete einst den Parka als „linke“ Jacke des Protests, das Palästinensertuch und schließlich neuwertige Lumpen, Hauptsache anders, schreiend, jung und irgendwie links; lieber gegen den Trend, als Selbstversorger auf dem Land? Wir haben, was ihr braucht… come to the outdoor-shop, bring money and we make u happy! Ihr wollt vegan? Bitte schön, gibt’s bei uns, dem Metzgerei-Großbetrieb(!), tiny house statt Bauwagen…

Trendscouts sind wacher als die woken, und ihre Auftraggeber wollen nur eines: die Ersten sein am Markt und mit dem Hype dann beim Geld machen in Ruhe gelassen werden. Das Schlimmste für den Kapitalismus wäre, wenn der linken Community nichts mehr einfiele, worauf der Markt mit vorgespielter Begeisterung aufspringen und sich als geläutert darstellen kann; so wartet im Hintergrund die Maschinerie zur Vermarktung des geprüften, also „gesunden“ Cannabis, nervös auf den Startschuss, nicht-binär ist trendy with a smile, und PoC schicken wir euch, bis ihr eure Welt nicht wiedererkennt. Allesheuchler, taz.de

Den Kapitalismus sollten wir schlau verändern

„Linke Attitüde sells“

taz nord vom 24.12.22

Na dann machen wir doch das beste aus dem Kapitalismus und verändern ihn schlau. Es ist ja nicht „Gottgegeben“, dass wir weiterhin die „reichenfreundlichste“ Form des Kapitalismus in seiner „Planetenfresserversion“ weiter praktizieren/zulassen müssen. Es gibt Ansätze die auf einfachste, spielerische Art aufschlussreich aufzeigen, wie zum Beispiel eine Transformation des Geldsystems vonstatten gehen könnte: www.moneytransformation.org/ Goldi, taz.de

Lieber Kindergärten als die Revolution

„Linke Attitüde sells“

taz nord vom 24.12.22

Der klassische Konflikt zwischen Bolschewismus und Sozialdmokratie. Wenn man an eine bessere Zukunft glaubt, sich dafür engagiert und sogar Erfolg hat –dann ist in den Augen der Bolschewisten eben Sozialverrat. 40 genossenschaftliche Kindergartenplätze? Nicht gut genug. Nur verbrannte Erde und ein erträumter, ekstatischer Neubeginn sind gut genug. Können wir die Lehren der progressiven Bewegungen des 20. Jahrhunderts einfach nochmal durchdiskutieren? Ich hätte ziemlich viele Argumente für Kindergärten (von mir aus im sozial gebremsten Kapitalismus) statt stalinistische Deportationen hinter den Ural. Mark2013, taz.de

„Linke Attitüde sells“

taz nord vom 24.12.22

Der Kapitalismus ist im Prinzip links und antirassistisch, weil sein Funktionieren auf Leistung und nicht auf Herkunft beruht. Leider wird er aber fast immer von mächtigen Gruppen zu ihren Zwecken manipuliert. Deshalb ist die Systemfrage weniger wichtig als die nach Gerechtigkeit und Teilhabe, dafür lohnt es zu kämpfen. Jan Ü., taz.de

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