piwik no script img

Zoo bekommt Unterstützung

Der Karlsruher Zoo berät Berlin bei der Bekämpfung der Vogelgrippe. Die Anlage ist weiterhin geschlossen

Von Plutonia Plarre

Der Berliner Zoo ist weiterhin geschlossen, wie lange, ist unklar. „Wir sind nach wie vor dabei, all unsere Vögel zu testen“, teilte eine Zoo-Sprecherin am Donnerstag auf taz-Anfrage mit. Sobald es fundierte Ergebnisse gebe, werde man mit den zuständigen Behörden über die weiteren Schritte beraten und die Öffentlichkeit informieren.

Seit bei einem verendeten Hammerkopf am Freitag die Vogelgrippe nachgewiesen wurde, ist der Zoo auf unbestimmte Zeit geschlossen. Alle vorhandenen 1.207 Vögel werden seither getestet. Es seien bisher keine weiteren Vögel gestorben oder getötet worden, hieß es Anfang der Woche. Ob das nach wie vor so ist, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen.

Zu den vielen Fragen, die geklärt werden müssen, gehört, ob das H5N1-Virus durch einen Wildvogel in den Zoo gebracht wurde. Von der Analyse erhofft man sich Aussagen zum weiteren Vorgehen. Ein Epidemiologe des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) steht dem Zoo beratend zur Seite. Das FLI ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.

Auch auf die Unterstützung des Karlsruher Zoos können die Berliner zurückgreifen. „Unsere Tierärzte stehen mit dem Zoo Berlin in engem Austausch“, bestätigte Meike Franzen, Sprecherin des Karlsruher Zoos, am Donnerstag. Anfang Februar war in Karlsruhe der erste Fall von Vogelgrippe entdeckt worden.

Vermutet wurde, dass die hochansteckende Krankheit von einem in Freiheit lebenden Vogel eingeschleppt worden war. Vom 4. Februar bis zum 7. März war der Karlsruher Zoo geschlossen. Von den 700 Vögeln des Bestandes hatten sich damals rund 90 infiziert, 27 waren gestorben. Insbesondere Hawaii- Gänse und Pelikane waren betroffen.

Die strikte Trennung der Vogelarten und Unterbringung in Ställen gehörten zu den Maßnahmen. Erst nachdem alle Tests mehrfach negativ ausgefallen waren, wurden die Einschränkungen fallengelassen. Einige Vorsichtsmaßnahmen seien auch nach Wiedereröffnung beibehalten worden, sagte Franzen. Desinfektionsmatten, über die die Besucher an den Kassen gehen mussten, sowie zusätzliche Absperrungen vor den Volieren gehörten dazu. Auch das Exotenhaus mit der Freifluganlage blieb vorerst geschlossen. Am 21. April wurden alle Maßnahmen beendet. Einen neuen Fall von Vogelgrippe gab es dort seither nicht.

Einen Monat dicht; sechs Wochen Einschränkungen – droht dieses Szenario nun auch Berlin? „Das lässt sich nicht 1:1 übertragen,“ sagt Franzen. Der Zoo Berlin habe andere Vogelbestände und andere geografische Bedingungen als Karlsruhe. „Es hängt immer vom Einzelfall ab“.

Karlsruhe zeige, dass es auch Hoffnung für das Überleben großer Teile der Vogelbestände gebe, teilte der Verband der Zoologischen Gärten mit. Wegen der Hitzeempfindlichkeit verbreite sich das Virus normalerweise in der kalten Jahreszeit. Außer in Karlsruhe gab es die letzten Fälle im Tierpark Greifswald und im Zoo Heidelberg.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen