meinungsstark:
Damals ein großes Ding
„Bevor die Hähne kräh’n“, taz vom 10. 11. 22
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich, es muss wohl 1971 gewesen sein, nachts, meine Eltern sollten nichts mitkriegen, meinen Antrag auf Anerkennung als Wehrdienstverweigerer schrieb,und meine krakelige unsichere Unterschrift druntersetzte. Das war damals noch ein großes Ding, und nächtelang schilderten wir uns bei einem Glas billigen Rotweins, wie wir die Gesinnungsprüfung und die idiotischen Fragen der Kommission durchgestanden hatten. So eine Anerkennung war eine Anerkennung, aber ja! Ich verachte diese toxische Männlichkeit eines Oleksii Makeiev und frage mich, was für eine Denke hat ein Land, das uns so einen Botschafter schickt. Bei aller Bereitschaft, dieses Land zu unterstützen, und die sich aus vollem Herzen mittrage, dürfen wir die weltanschaulichen Unterschiede nicht ausblenden. Es hat schon immer Mut gekostet, nein zu sagen und nicht mitzumarschieren, und alle russischen Deserteure müssen damit rechnen, niemals mehr in ihre Heimat zurückzudürfen. Ich hoffe, dass unser Land einen Weg findet, diesen – mutigen- Männern eine neue Heimat zu werden. Willkommen im Club.
Reinhard Riederer, Grafing
Sie sind genau richtig dort!
„Trautchens Heim“, taz vom 5. 11. 22
Danke für diesen wunderbaren Artikel, liebe Olga Herschel. Einschließlich der Fotos hat er meinen Mann und mich begeistert und total gerührt. Ich habe ihn gerade ein zweites Mal gelesen, das passiert mir mit Zeitungsartikeln (auch der taz!) nicht soo oft. Danke, liebe Olga Herschel, für Trautchen und ihr/Ihr Haus und Dorf, für eine vage Vorstellung der Geschichte Ihrer Familie – danke. Ich wünsche Ihnen ein gutes Leben mit Ihrer Familie und den Nachbarn in Kablow. Mir scheint, Sie sind genau richtig dort. Carla Prinz, Wischhafen
Lernkurve
„Verriss der deutschen Klimapolitik“, taz vom 4. 11. 22
Das Niveau unserer Schüler sinkt bei Lesen, Schreiben und Rechnen weiter; nicht sinken tun die Schulnoten. Unsere Kognitive Evolution ist eine Lernkurve, wo wir zwischen Nachdenken, Nachahmen und Erfahrung wählen. Ich bezweifle stark, dass die Unsichtbare Hand der Evolution ebenso willkürlich handeln kann wie unsere Bildungspolitik.Matthias Losert, Waiblingen
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