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berliner szenenEin Tisch unter dem Regenbogen

Als wir mit einer Robbe nach Zehlendorf fahren, um einen Küchentisch zu kaufen, ziehen Wolken über den sonnigen Himmel. Deshalb tauchen am Rand der Autobahn immer wieder Regenbogen auf. „Du hast sie mitgebracht“, sage ich meiner Nachbarin. In den Azoren, wo sie fast einen Monat war, haben Regenbogen sie ständig begleitet, erzählte sie mir kurz davor, als sie vor meiner Tür hupte und wir losfuhren.

Ihr Vorschlag war bei mir überraschend angekommen: ob ich mit ihr einen Tisch von E-Bay Kleinanzeigen abholen möchte? Ja, klar. Warum nicht? Wir hatten uns lange nicht gesehen und mit ihr durch die Stadt zu fahren, fand ich einen perfekten Sonntagsplan. „Wie war denn dein Sommer?“, fragen wir uns gegenseitig und unterhalten uns über alles, was seitdem passiert ist. Wir haben uns eine Menge Geschichten zu erzählen und machen nicht einmal das Autoradio an.

An einer kleinen Nebenstraße in der Nähe des Schlachtensees parken wir. Der Tisch, den wir abholen, ist so blau wie die Pullis, die wir beide zufällig tragen. In der Wohnung liegen Gegenstände und Möbel herum – der Schwiegervater sei gestorben, erklärt die Tischverkäuferin. Alles muss geräumt werden, sagt sie und fragt, ob wir noch etwas brauchen könnten. Wir brauchen nichts, bedanken uns und tragen den Tisch runter (er ist zum Glück ganz leicht). Später, während meine Nachbarin einen Parkplatz sucht, sitze ich darauf, in der Boddinstraße, und spiele mit meinen hängenden Beinen, so wie es Kinder manchmal machen. Dann trinken wir Kaffee und essen Kuchen auf dem Tempelhofer Feld und auch wenn das eigentlich eine Ausnahme ist, fühlt es sich an, als würden wir regelmäßig so einen schönen Sonntag zusammen verbringen. Luciana Ferrando

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