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28. Internationales KurzFilmFestival Hamburg

Noch bis zum 4. Juni läuft das KurzFilmFestival. Eine der witzigsten Ideen des Festivals gibt es dieses Jahr zum 25. Mal: Den „Flotten Dreier“. Die Vorgabe für die eingereichten Filme: Maximal drei Minuten lang, und sie müssen das vorgegebene Thema aufgreifen, dieses Jahr: „Remake“. 29 Beiträge gibt es dazu in diesem Jahr zu sehen, unter anderem dabei: Die beiden Kinomacher Dorit Kiesewetter und Carsten Knopp vom Lichtmess-Kino, die mit ihren gemeinsamen Beiträgen „Nicht mit dem Mund“ und „Der über den Herzog herzog“ aus dem Projektorraum auf die Leinwand wechseln.

Über 300 Filme gibt es auf dem KurzFilmFestival zu sehen, dabei sind auch Produktionen, die im Vergleich mit Anderen fast schon wie Langfilme wirken: Etwa „Narcocorrido“ von Ryan Prows aus den USA, der 23 Minuten lang ist. Darin geht es um mexikanische Volksmusik – Corridos – in denen das reale Leben von Drogenhändlern zumeist verherrlicht wird. Kurzfilm ist eben nicht gleichbedeutend mit – wenig Substanz. Das zeigt auch der ebenfalls in dem Internationalen Programm „I’m Just A Girl“ laufende Beitrag „Junior“ von Julia Ducorneau aus Frankreich, in dem ein 13-jähriges Tomgirl mit einer Magenkrankheit zu Kämpfen hat.

Auch wenn es etwas auf den Keks geht, dass alles auf dem KurzFilmFestival „Wettbewerb“ heißt, sollte sich davon nicht abschrecken lasen, wer an schön-schrägen kurzen, genauen wie verspielten Kamerablicken auf das Leben interessiert ist. Empfehlenswert ist der Länderschwerpunkt zu den USA. Als besonderen, seltenen Leckerbissen in zweifacher Hinsicht gibt es Filme von Les Blank zu sehen über „Food and Music“. Sein ethnografischer Focus ist auf Brauchtum, populäre Rituale im Süden der USA gerichtet. In „Dry Wood“ geht es etwa um den Alltag, das Essen und die Mardi Gras Feiern der kreolischen Gemeinschaft im französisch geprägten Louisiana, mit Musik von Bois Sec Ardoin und Canray Fontenot. Bei der ersten Vorstellung (Fr, 1. 6., 19.45, B-Movie) kocht der Kurator seiner Filme für das Publikum nach Rezepten aus der kreolischen Küche.

In dem Programm „Außenansichten“ auf die USA gibt es einen der besten, mitreißensten Kurzfilme des berühmten kubanischen Agitationsfilmers Santiago Álvarez zu sehen: „NOW!“, über die Kriegsverbrechen der USA in Vietnam.

Aber auch neuere sozialkritische, ausdruckstarke Innenansichten gibt es zu sehen. In „Sirens Of Chrome“ zeigt Jesper Just die durch die Abwälzung der Folgen der aktuellen Wirtschaftskrise verschärften sozialen Verwerfungen in der Autostadt schlechthin, in Detroit, Symbol für die Überproduktionskrise und wieder zunehmende Segregation.

Gaston Kirsche

Bis 4. Juni. Festivalzentrum: Halle 5, Friedensallee 128, täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Kinos: zeise kinos, Friedensallee 7–9; Metropolis, Kleine Theaterstraße 10; Lichtmess, Gaußstraße 25; 3001, Schanzenstraße 75; B-Movie, Brigittenstraße 5; filmraum, Müggenkampstraße 43. Infos: www.shortfilm.com

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