5 dinge, die wir diese woche gelernt haben:
1 Krönung geht auch light
Manche Medien warnen schon vor den fatalen Effekten einer „Billigkrönung“ – Charles III. habe für seine Krönungszeremonie am 6. Mai 2023 den Rotstift gezückt. Schlichter als 1953 bei seiner Mutter soll es werden, wegen der Wirtschaftskrise. 2.000 statt 8.000 Gäste, Verzicht auf das Goldbarrenüberreichungsritual, aber eine Fahrt in der goldenen Staatskutsche ist noch im Rennen. Zu wenig Pomp? Das ist nur eine Frage der Verhältnisse.
2 Alles bleibt teuer
Pompös shoppen ist für viele passé, auf Pump kaufen wegen der Zinsen keine gute Idee. Im September lag die Teuerung hierzulande bei 10 Prozent, der höchste Stand seit 1951. Die Bundesbank erwartet weiter steigende Preise, und Wirtschaftsminister Robert Habeck rechnet für 2023 mit einer Rezession. Was erst mal eine stabile Größe bleibt, ist der Arbeitskräftemangel, sagen die Expert:innen. Leider gilt: Die Inflation frisst jede Lohnerhöhung.
3 Bescheidenheit lohnt nicht
Teuerung zweistellig, Tarifforderung zweistellig, das ergibt Sinn. Erstaunlich war das Erstaunen über die Forderung nach 10,5 Prozent mehr Lohn, mit der Verdi und Beamtenbund im Januar in die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst starten wollen. Utopisch? Manche erinnern sich an den Gewerkschafter Heinz Kluncker, der 1974 in der Ölkrise 11 Prozent durchsetzte. Das geschah nach einem kurzen Streik bei der Müllabfuhr.
4 Wagenknecht wirkt
In diesen Zeiten müsste die Losung lauten: Keine Linke ist auch keine Lösung. Die gleichnamige Partei verliert aber jede Wahl. Nun berichtet das ARD-Magazin „Kontraste“ von vielen Parteiaustritten, inbesondere seit Sahra Wagenknechts Bundestagsrede vom 8. September, in der sie der Regierung einen „beispiellosen Wirtschaftskrieg“ gegen Russland vorwarf. Die nächste Irritiation könnte folgen, wenn Wagenknechts Fans diese Austrittswelle deuten.
5 Rülpsen kostet
Während die Steuersenkungsplanspiele von Liz Truss in Großbritannien für Turbulenzen sorgen, kümmert sich der Commonwealth-Mitgliedstaat Neuseeland (5 Millionen Menschen, 10 Millionen Rinder, 26 Millionen Schafe) um die Flatulenzen und Rülpser (Methan) von Kühen. Deren Rülpser sollen ab 2025 besteuert werden, als Maßnahme zur Reduzierung von Treibhausgasen (siehe Seite 25). Martina Mescher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen