Nachrichten zur Coronapandemie: Forschung zu Long-Covid in Rostock
In Rostock sollen Behandlungskonzepte für Long Covid entwickelt werden. Kanzler Scholz und Innenministerin Faeser sind positiv auf das Virus getestet worden.
Bundesweit einmaliges Long-Covid Institut öffnet
In Rostock wird am Samstag ein Institut für Long-Covid eröffnet. Es soll Patienten über den Umgang mit der Erkrankung und über mögliche Behandlungen informieren, teilte das Institut am Montag mit. Die Einrichtung sei mit dieser Zielsetzung bundesweit einmalig und soll eine Lotsenfunktion für die Information von Betroffenen einnehmen, hieß es.
Zu den Aufgaben des Instituts soll auch die Beratung von Kliniken zur Etablierung neuer Behandlungskonzepte für Long-Covid-Patienten gehören. Außerdem sollen Schulungen für Unternehmen angeboten werden. Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten sei in Planung, hieß es. Institutsgründerin ist Jördis Frommhold (41). Als Chefärztin der Median Klinik in Heiligendamm behandelte sie mittlerweile mehr als 5.500 Long-Covid-Patienten.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind seit Beginn des Jahres 2020 in Deutschland knapp 33 Millionen Coronainfektionen registriert worden, rund 149.000 Menschen sind daran gestorben. Rund zehn Prozent der Infizierten müssen sich nach der akuten Krankheitsphase mit langfristigen Symptomen in unterschiedlicher Schwere auseinandersetzen.
Die AOK definiert Long-Covid als Spektrum körperlicher und psychischer Beeinträchtigungen in der Folge einer akuten Covid-19-Infektion. Beeinträchtigungen, die über vier bis zwölf Wochen nach einer Infektion andauern, werden nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Long-Covid bezeichnet. Länger anhaltende Beeinträchtigungen werden als Post-Covid definiert. (epd)
Scholz und Faeser positiv auf Corona getestet
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Scholz habe „leichte Symptome“ und habe sich in seiner Wohnung im Kanzleramt in Isolation begeben, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag mit. Der Kanzler werde weiter interne Termine per Video oder über Telefonkonferenzen wahrnehmen. Dies gelte auch für das geplante Spitzentreffen mit den Regierungschefs- und -chefinnen der Länder am Mittwoch.
Scholz hätte am Montagvormittag eigentlich gemeinsam mit der SPD-Spitze im Willy-Brandt-Haus anlässlich der bevorstehenden Einführung der Mindestlohnerhöhung zusammenkommen sollen. Generalsekretär Kevin Kühnert sagte, der Kanzler habe digital an der Präsidiumssitzung teilgenommen. Niemand habe „physischen Kontakt“ zu ihm gehabt.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mit dem Coronavirus infiziert. Auf Twitter schrieb sie am Montag: „Jetzt hat mich Corona auch erwischt, zum ersten Mal. Das Virus bleibt tückisch. Passt alle in diesem Herbst gut auf Euch auf!“ Faeser hätte an diesem Dienstag an einer gemeinsamen Sitzung der Innen- und Justizminister in München teilnehmen sollen. (afp/dpa)
Lehrerverbände halten neues Infektionsschutzgesetz für unzureichend
Lehrerverbände halten das neue Infektionsschutzgesetz für unzureichend und befürchten eine weitreichende Beeinträchtigung des Schulbetriebs in Herbst und Winter durch viele Corona-Infektionen. „Die Offenhaltung von Schulen und Kitas muss oberste Priorität haben“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montagsausgabe): „Besonders aus diesem Grund schauen wir mit Sorge auf den Umstand, dass das Infektionsschutzgesetz deutlich hinter unseren Erwartungen zurückbleibt.“
„Wenn der Schutz und damit die Gesundheit der Lehrkräfte nicht hinreichend beachtet wird, werden die Schulschließungen vor dem Hintergrund des bereits ohnehin schon dramatischen Personalmangels, bei entsprechendem Krankenstand von ganz allein kommen“, bemängelte Beckmann.
Ähnliches befürchtet die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern. „Sollte es wieder zu deutlich mehr Krankheitsfällen bei den Beschäftigten an Schulen und Kitas kommen, wird es wegen des ohnehin herrschenden Lehrkräftemangels zu noch mehr Unterrichtsausfall kommen“, sagte Finnern dem RND. Krankheitsbedingte Lücken wären nicht mehr zu kompensieren.
Für den VBE sei es außerdem wenig verständlich, dass man sich bei den unteren Klassen gegen eine temporäre Maskenpflicht entschieden habe, falls die Infektionszahlen steigen. „Hiermit wurde eine sehr effektive Maßnahme, um Unterricht in Präsenz zu ermöglichen und trotzdem relativ sicher vor einer Infektion zu sein, kategorisch ausgeschlossen“, sagte Beckmann.
Das am 1. Oktober in Kraft tretende Infektionsschutzgesetz räumt den Ländern die Möglichkeit ein, eine Maskenpflicht ab dem fünften Schuljahr einzuführen. Schulschließungen soll es hingegen nicht mehr geben.
Eine Lockerungen soll es bei den Testpflichten für Schulkinder geben. In dem jüngst beschlossene Gesetz ist die Regelung enthalten, dass sie bei Verdacht oder tatsächlicher Infektion einen negativen Test vorlegen müssen, um wieder zur Schule gehen zu können. Nach massiver Kritik aus den Ländern soll dies wieder geändert werden. (afp)
Impfstoff-Beantragung für Kinder in den USA
BioNTech und sein Partner Pfizer haben für ihre an die Omikron-Untervarianten BA.4/BA.5 angepasste Auffrischungsimpfung eine Notfallzulassung in den USA zum Einsatz bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren beantragt. Ein Antrag zur Erweiterung der Marktzulassung in der EU für diesen Impfstoff in dieser Altersgruppe soll in den nächsten Tagen auch bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA eingereicht werden, wie die Unternehmen mitteilen. Als Booster ab zwölf Jahren hat das Vakzin in der EU und den USA bereits grünes Licht erhalten. (rtr)
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