Lei­bes­übun­g:in­nen
: WM-Quali mit Testspielcharakter

Nach einem mühseligen 3:0-Erfolgin der Türkei dürfen die deutschen Fußballerinnen zur WM 2023

Fast schien es so, als ob dies so ein zähes Vorbereitungsspiel auf die anstehende Saison sei, bei denen sich die Spielerinnen wieder an die einfachsten Abläufe gewöhnen müssen. Wenig gelang vor allem in der torlosen ersten Hälfte für die hoch favorisierten deutschen Fußballerinnen bei ihrem Auswärtsauftritt gegen die Türkinnen, welche in der Fifa-Weltrangliste hinter Jordanien auf Platz 67 rangieren. „Es war mühselig, weil wir nicht die Lösungen gefunden haben“, analysierte die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem 3:0-Erfolg.

Vermutlich lag all das daran, dass dieses entscheidende WM-Qualifikationsspiel für die Fußball-WM tatsächlich in die Vorbereitungszeit auf die Saison gelegt wurde. Auch im Terminkalender der Fußballerinnen bleibt für die Professionalisierung noch einiges zu tun.

„Die Attraktivität des eigenen Spiels steht absolut im Vordergrund, auch wenn die meisten Spielerinnen noch nicht im Wettkampfmodus sind“, hatte Voss-Tecklenburg angekündigt. Diesen hohen Anspruch konnte das DFB-Team bei Weitem nicht einlösen. So erreichte man das Minimalziel, die vorzeitige Qualifikation für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Australien und Neuseeland, schmucklos.

Ein verwandelter Handelfmeter von Felicitas Rauch (57. Minute) brachte erst etwas mehr Lockerheit in die verkrampften und unpräzisen Offensivbemühungen. Klara Bühl (59.) und Lea Schüller (77.) bauten die so spät erzielte Führung aus.

Experimenteller wird es kommenden Dienstag zugehen, wenn die deutsche Elf in Bulgarien ihr letztes WM-Qualifikationsspiel (18.30 Uhr) bestreitet. Die Bundestrainerin kündigte an, die Partie dafür zu nutzen, um Spielerinnen aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben, sich einmal zu präsentieren. Mit stärkerem und ansehnlicherem Fußball ist ohnehin erst zu rechnen, wenn die Vize-Europameisterinnen wieder im Spielrhythmus sind. Die Bundesligasaison beginnt am nächsten Wochenende. Entsprechend herausforderndere Gegnerinnen stehen dann mit Frankreich im Oktober und den USA im November auf dem Testspielplan. „Das brauchen wir auch im Bezug auf die WM“, erklärte Voss-Tecklenburg.

Nach dem erhöhten Interesse bei der EM bewegte sich die TV-Quote (1,56 Millionen Zuschauer) wieder in einem Bereich wie vor dem Turnier im Juli. Dazu beigetragen hat gewiss, dass die Partie in der Türkei parallel zum Bundesliga-Männerfußball lief. Johannes Kopp