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Rüttgers‘ erster Fernsehschwindel

Sandra Maischberger hat Jürgen Rüttgers versucht zu überreden, die taz nrw mit einem Abo zu unterstützen. Rüttgers lehnte ab: Er habe bereits ein Abo. Uns ist das unbekannt

Es geschieht am Ende des Gesprächs. Sandra Maischberger hat gerade im Nachrichtensender n-tv den frisch gebackenen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers interviewt, als sie den Christdemokraten fragt, ob er nicht etwas für die Medienvielfalt in Nordrhein-Westfalen machen wolle – zum Beispiel die taz abonnieren und damit dem lädierten NRW-Regionalteil unter die Arme greifen. Dann Rüttgers: mahlt mit dem Kiefer. Sagt, dass er bereits ein taz-Abo habe. Aber Maischberger, wir kennen das ja, lässt nicht locker: Wie es denn mit einem zusätzlichen Abo wäre, wenn er denn schon eins habe? Und, na, was hat Rüttgers darauf geantwortet? Bitteschön: „So gut ist sie auch nicht, dass ich sie zwei Mal lesen müsste.“

So sieht das also aus mit Rüttgers und dem Medienstandort NRW. Aber nebenbei: Rüttgers hat bereits ein Abo? Mal bei den Kollegen in der Abo-Abteilung anrufen. Und jetzt wundern Sie sich bitte nicht: Jürgen Rüttgers hat kein taz-Abo. Zumindest nicht unter seinem Namen. Vielleicht unter Pseudonym? Eher nicht. Hat Rüttgers also das erste Mal im neuen Amt geschwindelt? Sieht ganz danach aus, denn ein Abo, dass in die Staatskanzlei geliefert wird, zählt ja nicht. Ist schließlich nicht sein Abo, sondern eines für alle – oder nur für den Pressesprecher.

In der Maischberger-Redaktion wird auch vermutet, dass Rüttgers sein Berufs-Abo meinte, nicht sein privates. Die Redaktion sitzt übrigens in Berlin. Sogar dort hat man Wind davon bekommen, wie es um die taz nrw bestellt ist. Super. Und, Frau Maischberger: Es gibt noch mehr Politiker, die ein taz-Abo vertragen können. Ähm, wie ist das eigentlich mit Ihnen? Mal bei den Kollegen in der Abo-Abtei... ROS

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