meinungsstark:
Die Mogelpackung der Grünen
„Flucht nach Europa: Seehofers langer Schatten über Europa. In der EU ankommende Asylsuchende sollen in Lagern landen und als „nicht eingereist“ gelten. Europas rechte Flüchtlingspolitik wird zum Mainstream“, taz vom 13. 7. 22
Ihr Artikel zu diesem Thema, diesmal zu den Nichtukrainern, war überfällig und ist sehr gut. Es ist bitter notwendig, dass weitere Artikel folgen und Aufklärung betrieben wird. Kaum einer weiß, dass, wie Sie richtig schreiben, die BRD heute kein bisschen besser mit Flüchtlingen umgeht als Seehofer. Baerbock und die Grünen sind eine Mogelpackung.
Mona Hasse, München
Alle reden von Freiheit …
Es gab auch einen Freiheitsbegriff nach Janis Joplin: „Freedom is just another word for nothing left to lose.“
Hartmut Krollmann, Düsseldorf
Wer ist „fremd“?
„Ich muss ja wissen, wer ich bin“. Virginie Kamche setzt sich für Sichtbarkeit Schwarzer Menschen in der Gesellschaft ein“, taz vom 23. 7. 22
Ich bin Jahrgang 1960 und in einem Elternhaus groß geworden, das mir Interesse und Respekt gegenüber anderen Menschen beigebracht hat, egal, auf welche Weise sie anders waren als ich. Zu jemandem, der oder die eine andere Hautfarbe hatte, sollte ich besonders freundlich sein, denn „dieser Mensch ist fremd hier und muss sich erst mal zurechtfinden“. Wir, die wir nicht auffielen, hatten die Pflicht, „Fremden“ zu helfen. Viele Jahre später lernte ich schwarze Menschen kennen und war total irritiert: Sie hatten bessere Abschlüsse, waren von ihrer Bildung sehr breit aufgestellt, beherrschten mehr Sprachen als ich, kurz, sie waren mir in vielem glatt überlegen. Ich war so irritiert, weil hier die Haltung „Fremden muss man helfen, die haben es nicht so gut wie du“, wenn auch gut gemeint, doch auch schnell ein insgesamt mitleidiger Blick von oben nach unten wurde und jetzt vollständig ins Leere lief. Da fing für mich der Blick auf Augenhöhe erst an. Ich hörte aber sehr wohl, dass sie sich dennoch fremd fühlten.
Heute meine ich, dass unbedingt immer wieder deutlich und klar vertreten werden muss: Gleiche Rechte gelten für jeden Menschen und müssen immer wieder mit aller Kraft beansprucht und eingeklagt werden. Von allen, die an dieser Gesellschaft teilhaben. Ina Klausferling, Wennigsen
Energiesparen in der Wirtschaft
„Gasknappheit in Deutschland: Zeit für Tacheles. Der Großteil des Gasverbrauchs geht auf das Konto der Industrie. Die Politik sollte nicht abwarten, sondern die Unternehmen zwingen, Energie zu sparen“, taz vom 27. 7. 22
Die taz packt eine ganz wichtige Frage an, auf der Titelseite. Energiesparen. Wer soll zum Sparen gezwungen werden? Die Wirtschaft! Bravo. Aber was heißt das konkret? Welche Branchen, welche Unternehmen? Da verliert die taz ihren Mut. Die Sache ist ja so „komplex“. Man riskiert, dass „ganze Lieferketten kollabieren“, dass „sehr wichtige Firmen aufgeben müssen“. Jesses Maria! Da muss die Politik mit den Branchenverbänden zusammensitzen: „Konzertierte Aktion“. Denn nur die Industrie besitzt „das nötige Wissen über die Lieferketten“.
Ich meine, die Wirtschaftsverbände besitzen vor allem eines: ein unbändiges Interesse, Profit zu machen. Auf Kosten von allen anderen Faktoren. Ich schlage ein anderes Vorgehen vor: Nach dem Kriterium: lebensnotwendig – oder unnötig. Danach sortieren wir die Unternehmen. Mir fallen sofort ein Dutzend Wirtschaftsunternehmen ein, die für uns Menschen völlig überflüssig sind und nur aus Profitmacherei existieren. Die Reklame-Industrie, der Flugverkehr, die Autoproduktion, der Versandhandel, der Massentourismus mit der Kreuzschifffahrt. Energie sparen? Das ist die Gelegenheit, allen klimakillenden Tätigkeiten und Gewohnheiten auf den Leib zu rücken. Für solche Diskussionen und Überlegungen habe ich die taz abonniert. Nicht für „eine weitere konzertierte Aktion“, um das „weiter so“ zu garantieren. Ingo Speidel, Stuttgart
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