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Wenn die Nachbarschaft in die Ferien aufbricht

Berlin-Pankow,

65.400 Ein­wohner*in­nen. Dass Pankow auch selbst beliebtes Ausflugsziel ist, zeigt sich im Liedgut. Recht bekannt ist etwa: „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel“.

Ich sitze mit Corona zu Hause, es ist ein bisschen langweilig, deshalb gucke ich viel vom Pankower Balkon. Die liebe Nachbarschaft ist emsig dabei, in die Ferien aufzubrechen, die in Berlin vor ein paar Tagen begonnen haben, und sie unterhält mich damit auf meinem geheimen Logenplatz ganz hervorragend.

Auftritt Elternteil 1, männlich, schwer an Tüten tragend, mühsam den Autoschlüssel hervorfummelnd, bliepbliep, Auto ist auf, rumms, landen die schweren Taschen auf dem Gehsteig. Elternteil 1 beschäftigt sich nun mit dem sachkundigen Verladen der Gepäckstücke im Kombikofferraum. Das Auto schaukelt, Elternteil 1 stopft nach, doch immer wieder fällt ihm eine kleine Glitzertasche hartnäckig vor die Füße. Auftritt Elternteil 2, weiblich, beschwingt nur einen kleinen Rollkoffer hinter sich herziehend: „Na, wie läuft’s?“ Elternteil 1 kommuniziert seine schlechte Laune. Elternteil 2 nimmt es zu Kenntnis, minimal weniger beschwingt.

Auftritt Teenagertochter, empört auf Eltern­teil 1 und die Glitzertasche deutend: „Da ist mein Schminkzeug drin, das brauch ich vorne!“ Elternteil 1 überreicht erschöpft die Glitzer­tasche, schließt den Kofferraum. ­Abfahrt. Und also, vorerst, Happy End. Anna Klöpper

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