specht der woche: Klingeling
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.
Ich habe einen Bäckerwagen gemalt. Ich kenne das noch aus dem Österreich-Urlaub von früher und erinnere mich immer sehr gerne an diese Zeit dort zurück. Ich habe dort nämlich immer sehr gerne Urlaub gemacht. Die Bäckerwägen dort funktionieren wie die Eis- oder Milchwagen, die man aus Deutschland auch kennt. Der Wagen fährt durch die Straßen und dann wird mit einer Klingel geläutet.
Die Menschen kommen dann aus ihren Häusern oder Wohnungen auf die Straße und können dort Kuchen, Brötchen und Brot kaufen. Ich habe dort eigentlich meistens Kuchen gekauft. Der war immer wahnsinnig lecker und meistens ganz frisch. Die ganzen Leute dort haben sich auch schon immer alle sehr auf den Wagen gefreut. Vor allem aber auch die Kinder. Fast so, wie auf die Eiswägen in Deutschland.
Die Idee für das Bild hatte ich, weil ich neulich in einer Zeitschrift wieder so einen Bäckerwagen entdeckt habe. Solche Wägen sollte es viel öfter geben. Denn die Bäckerwägen sind gerade für ältere Leute, die nicht so gut mehr zu Fuß sind toll. Dann müssen sie sich nicht auf den weiten Weg zum Supermarkt oder nächsten Bäcker machen, sondern können einfach direkt vor ihrer Haustüre leckere Brötchen und Kuchen einkaufen.
Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für andere Produkte. Ein kleiner Einkaufsladen auf Rädern mit den wichtigsten Lebensmitteln wäre doch gerade in ländlichen Gegenden toll. Dort sind die Wege oft weit bis zum nächsten Supermarkt und erschweren das Einkaufen für viele Personen.
Protokoll: Nicole Opitz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen