sieben sachen
:

„Brigitte Reimann besteigt den Mont Ventoux“ (D 2021, R.: Jan Koslowski) Foto: Ehrliche Arbeit

Filme, eigentlich Theater

Zum Theaterfilm-Festival verwandelt sich das Ballhaus Ost in ein Filmfestspielhaus und zeigt elf ausgewählte Filme, die eigentlich auch Theater sind. Es werden Arbeiten aus den Genres Performance, Tanz, Dokumentarisches und Musik als Kurz- oder Langfilm präsentiert. Dazu gibt es frisches Popcorn, nach jedem Film ein kurzes Q&A und am Samstagabend ab 22.30 Uhr eine Festivalparty. Die Festivalleitung legt auf.

Ballhaus Ost, Pappelallee 15, 17.–19. 6., jeweils 18 Uhr, Tagestickets: 10/15 €, www.ballhausost.de

Protest als musikalisches Märchenspektakel: ­Lauratibor im Juni 2021 Foto: Hannah Fee Kreuzer

Die große Protestoper

Das 2019 gegründete Lauratibor-Kollektiv hat den Ärger über den Ausverkauf der Stadt in ein musikalisches Märchen verwandelt, das von bedrohten Wohn- und Gewerbeprojekten im Reichenberger-Kiez in Kreuzberg erzählt. Die Oper wurde 2021 in Berlin und Kopenhagen uraufgeführt und ist hiermit zurück. Denn die Lage hat sich weiter verschärft.

18. 6., Reichenberger/Ratiborstaße, 17 Uhr

Krimskramsdose Foto: Armin Herrmann/Werkbundarchiv

Schränke, Regeln und Systeme

Vermutlich hat fast je­de*r eine Krimskramsdose, gefüllt mit lauter Dingen, die man vielleicht noch mal brauchen könnte. Jetzt werden sie gebraucht: vom Werkbundarchiv – Museum der Dinge. In der Sonderausstellung „Dinge ordnen“ wirden sie so zu Museumsstücken und können anschließend wieder abgeholt werden. Mit der Schau schafft das Museum einen „kommentierten Rahmen“ für die Dauerausstellung. Am Donnerstag etwa mit Filmscreening „Vom Ordnen der Dinge“.

Werkbundarchiv, Oranienstr. 25, bis 23. 6.; Film: 23. 6.,19 Uhr

Maxi Pongratz Foto: Gerald von Foris

Engste Ängste

Mit Kofelgschroa veröffentlichte er drei Alben, bevor er sich ab 2019 mit seinem Akkordeon wieder solo auf den Weg machte. Oft geht es in seinen Liedern um Realitäten, die Risse bekommen. Als er die Songs für sein nun zweites Album „Meine Ängste“ (Trikont) schrieb, ahnte er wohl noch nicht, wie viel Raum dieses Gefühl bald in der Gesellschaft bekommen würde. Herausgekommen ist eine Liebeserklärung an die ureigenen Ängste. Und es geht um das Umher­irren und Träumen. Zur Release-Show wird er von der Tubistin Theresa Loibl begleitet. Außerdem zu Gast: Susanna Berivan.

Maxi Pongratz und Susanna Berivan: Alter Roter Löwe Rein, Richardstr. 31, 23. 6., 20 Uhr; Tickets: 15 € plus Gebühr; www.amstart.tv

Veröffentlichte gerade mit „The Gleam“ ihr drittes Album: Park Jiha Foto: Foto: promo

Musik und Licht

Die Reihe „Kiezsalon“ lädt zum sommerlichen Open-Air-Programm in die Gärten der Welt. Unter anderem verbindet der Avant­gardekünstler Mario Batkovic mit seinen Akkordeonkompositionen Klassik und Moderne. Das dritte Album der koreanischen Multiinstrumentalistin Park Jiha befasst sich mit der Schnittmenge aus Musik und Licht.

18. 6. am Koreanischen Garten, 18 Uhr, 20 €

Kommen mit Erzählungen für gewaltvolle Tage aus Rom nach Berlin: Sneers Foto: promo

Blutige Poesie

Das Musikprojekt von M. Greta Blaankart und ­Leonardo O. Stefenelli begann in Berlin. Doch vor einer Weile hat es Sneers wieder ins sonnigere Rom gezogen. Das hat vielleicht mit den Themen der Postpunk-Band zu tun: Ihre psychedelische Musik könnte man als halluzinatorischen Marsch in die Tiefen menschlicher Trostlosigkeit beschreiben. Nun stellen sie ihr neues Album „­Tales for Violent Days“ vor (God Unknown Records).

Sneers: Marie-Antoinette, 20. 6., 20 Uhr, Tickets 13 €

Auch die Auswahl erfolgte anonym Foto: Anonyme Zeichner

Hommage ohne Hierarchien

Wie wird das künstlerische Urteil eines Werks beeinflusst, wenn man nichts über die Ur­he­be­r:in­nen weiß? Wie entwickelt sich eine Definition von Wert, wenn die Preise einheitlich sind? Wo ist die Grenze zwischen Kunst und nicht Kunst? Das sind Fragen, nach denen die Kuratorin Anke ­Becker zusammen mit Inken Reinert und Veronike Hinsberg eine Werkschau konzipiert hat, die gleichzeitig Konzeptkunst und Ausstellungsprojekt ist. 600 ­Zeichnungen internationaler Künst­le­r*in­nen werden ohne Namensnennung ausgestellt und zu einem symbolischen Einheitspreis von 250 Euro zum Verkauf angeboten. Name und Herkunft werden erst nach dem Verkauf auf die entstandene Leerstelle an der Wand geschrieben.

Anonymous Drawings: Galerie im Körnerpark, 18.6.–31.8.; Vernissage und erster Verkauf: 17. 6., 20 Uhr; www.anonyme-zeichner.de