FREIWILLIG: Übungen mit Journalisten
UNTER FANS Noch haben die Helfer kaum Gelegenheit, Ausländern zu helfen. Die haben sich gut auf die Ukraine vorbereitet
An meinem ersten Arbeitstag habe ich nicht einen einzigen ausländischen Gast geholfen. Dabei hätte ich so gerne an der Massenhysterie, „das Image der Ukraine zu verbessern“, teilgenommen. Mein Arbeitsplatz befindet sich neben einer gewöhnlichen Kiewer Verkehrsampel. Ich habe den Eindruck, dass sich die Ausländer sehr sorgfältig auf diesen Besuch vorbereitet haben – in einem Land, über dessen Unkultiviertheit die Medien in Europa so viel berichtet haben. Alle, die ich getroffen und als Ausländer identifiziert habe, haben eigene Stadtpläne, Fahrpläne der öffentlichen Transportmittel sowie einen russischen Sprachführer. Solange auf den Straßen wenig Ausländer zu sehen sind, müssen die Freiwilligen mit einheimischen Journalisten üben. Denen gefällt es, in die Rolle von Ausländern zu schlüpfen und die Englischkenntnisse, Allgemeinbildung sowie die Toleranzschwelle der Helfer zu überprüfen. Wenn ein Journalist einen richtigen Ausländer trifft, werden dessen Foto und die Eindrücke von der Ukraine sofort im Internet veröffentlicht. Nachdem ich das gelesen habe, kann ich mit den Fans schon ganz vertraut sprechen. VIKTORIA BILASCH
Die 23-Jährige ist Lingustikstudentin in Kiew und bei der EM als Volunteer tätig
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