5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
:

1 Deutschland rechnet sich in den Wahnsinn

Als ob die hohen Supermarktpreise uns nicht schon genug Alltagsmathematik abverlangten – nun zählt uns auch noch der Staat hinterher! „Wie wohnen Sie, wie viel verdienen Sie?“: 100.000 Erhebungsbeauftragte ziehen ab Montag durchs Land, um im Auftrag des Statistischen Bundesamts Daten für die erste sogenannte Volkszählung seit elf Jahren zu sammeln. Auskunft geben ist dabei Pflicht, sagt das Zensusgesetz.

2 1 Euro ist die gute alte ­„Gehirnprothese“ noch wert

Jedenfalls beim Gebrauchtwarenhändler Ebay. Nagelneue Modelle gibt’s andernorts ab 1,45 Euro. Als „Gehirnprothese“ bezeichneten Scherzkekse bis in die 1990er den Taschenrechner, ein flottes Maschinchen, das bei akuter Prozentzahlrechenschwäche diskret aushalf und in Form und Größe einem Smartphone ähnelte – der heutigen „Gehirnprothese“, die viel mehr kann, aber trotzdem nicht unbedingt klüger macht.

3 3.000 Euro pro Jahr gehen als Nebenverdienst klar

Keinen Cent mehr dürfen Abgeordnete des Bundestags ab sofort durch außerparlamentarische Tätigkeiten einnehmen. Bisher lag die Höchstgrenze bei 10.000 Euro. Die verschärften Regeln sind eine Konsequenz aus der spektakulären „Maskenaffäre“: Mehrere CDU- und CSU-Politiker:innen standen 2020 und 2021 im Verdacht, sich am Geschäft mit Corona-Schutztextilien bereichert zu haben.

4 20.000 Euro für alle würden Chancengleichheit erhöhen

So hat es der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), kalkuliert. Er sprach sich nun für ein „Grunderbe“ aus, das allen zum 18. Geburtstag zur Verfügung stehen sollte, auch jenen aus ärmeren Familien – damit alle auf Augenhöhe ins Erwachsenenleben starten könnten. Das Institut für Wirtschaftsforschung bestätigte seine Rechnung und erklärte: 15 Staatsmilliarden wären jährlich dafür nötig.

5 57.000.000.000 Euro streichen Ak­tio­nä­r:in­nen ein

Neun Nullen hintereinander sehen wirklich seltsam aus. Sie markieren die Milliarde. 57 davon werden demnächst auf diejenigen herabregnen, die ihre Kröten in Aktien verwandelt haben. Trotz aller Krisen wollen deutsche Börsenunternehmen jetzt „Rekorddividenden“ auszahlen, meldete die DZ Bank. Wir halten mit dem viel schöneren Wort „Rekordklassenneid“ dagegen und seufzen so arrogant, wie’s geht. Katja Kullmann