piwik no script img

unterm strich

Einen offenen Brief, diesmal für Waffenlieferungen an die Ukraine, an Bundeskanzler Scholz haben Schriftstellerinnen, Journalisten und weitere Prominente gestern in der Zeit veröffentlicht. „Wer einen Verhandlungsfrieden will, der nicht auf die Unterwerfung der Ukraine unter die russischen Forderungen hinausläuft, muss ihre Verteidigungsfähigkeit stärken und die Kriegsfähigkeit Russlands maximal schwächen“, heißt es darin. In letzter Zeit häufen sich die Appelle an die Bundesregierung: Am Freitag hatten Prominente in einem offenen Brief vor einem dritten Weltkrieg gewarnt. Liefere Deutschland schwere Waffen, könne Russland zum Gegenschlag ausholen, hieß es in dem von Alice Schwarzer initiierten Schreiben.

Man nehme die Gefahr eines atomaren Kriegs ernst, heißt es in der nun veröffentlichten Replik, die Schriftsteller wie Maxim Biller, Herta Müller und Dmitrij Kapitelman, der Politikwissenschaftler Thomas Risse, PEN-Präsident Deniz Yücel und der Grünen-Politiker Ralf Fücks unterzeichneten. „Würde der Westen von der Lieferung konventioneller Waffen an die Ukraine zurückscheuen und sich damit den russischen Drohungen beugen, würde das den Kreml zu weiteren Aggressionen ermutigen“, heißt es. Der Gefahr einer atomaren Eskalation müsse durch glaubwürdige Abschreckung begegnet werden. Die Unterzeichner fordern neben der kontinuierlichen Lieferung von Waffen und Munition die Ausweitung ökonomischer Sanktionen auf den russischen Energiesektor. Ferner appellieren sie an Scholz’ sozialdemokratisches Gewissen: „Die gewaltsame Verschiebung von Grenzen legt die Axt an die europäische Friedensordnung, an deren Grundlegung Ihre Partei großen Anteil hatte“, heißt es. Waffenlieferungen widersprächen daher nicht der Ostpolitik Willy Brandts.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen