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Earth Day 2022Shoppen für die Umwelt

Ruth Lang Fuentes
Kommentar von Ruth Lang Fuentes

Am Earth Day Konsum überdenken und Umweltbewusstsein schaffen? Mit Apple, Disney und Co. klappt das dieses Jahr bestimmt wieder am besten!

Die Natur ist widerstandsfähig, findet Disney: Der „Earth Day“ ist zum Feiern da, nicht zum Retten Foto: Peanuts Worldwide LLC/apple/ap

E s ist wieder so weit, die meisten unter uns Konsument:innen, äh, Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen, können es kaum abwarten: Der 22. April ist „Earth Day“. Der Tag, der seit 1970 jährlich „die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken soll, aber auch dazu anregen, das Konsumverhalten zu überdenken“. So Wikipedia.

Es ist aber vor allem der Tag, den hauptsächlich all diejenige bewusst wahrnehmen, deren natürliche Umwelt die Schule oder die nächste Shoppingmall ist. Insbesondere Letztere ist ganz klar ein Ort, an dem man sein Konsumverhalten durchaus mal überdenken könnte. Manche Konzerne empfehlen einem sogar noch zu kaufen, um noch besser überdenken zu können.

Apple zum Beispiel. Das Unternehmen überdenkt sein Konsumverhalten, indem es für jede über Apple Pay getätigte Transaktion im Store, über die App, oder die Webseite sage und schreibe einen Dollar an den artenschützenden World Wildlife Fund (WWF) spendet. Starkes Zeichen!

Auch Disney+ ist sehr betroffen und bringt an dem Tag gleich drei exklusive Filme zum Thema Natur und Umwelt heraus. Das Ziel: „die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit unseres Planeten und der Arten, die ihn bewohnen, zu erleben und zu feiern.“ Gut, dass sie den Planeten als so widerstandsfähig einschätzen!

Alternative zur fröhlichen Symbolik

Vorschlag an all diejenigen, denen der „Tag der Erde“ aufgrund seiner ursprünglichen Idee wichtig ist. Also tatsächlich wegen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und so … Wie wäre es, wenn wir den „Earth Day“ einfach mal weglassen?

Dann gibt es zwar leider nächstes Jahr auf der Google-Startseite keine bunten Doodles mehr, bei denen Figuren Bäume pflanzen. Man könnte stattdessen aber den sogenannten „Earth Overshoot Day“ (zu Deutsch: Erdüberlastungstag) ernst nehmen. Das ist der Tag im Jahr, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen die Kapazität der Erde zu deren Reproduktion übersteigt.

Trotz des unglaublichen Engagements der großen Konzerne für den „Earth Day“ erreichen wir diesen Erdüberlastungstag nämlich immer früher: In Deutschland alleine überstiegen 2021 schon am 5. Mai die genutzten Ressourcen das, was das hiesige Ökosystem im ganzen Jahr regenerieren kann. Dieses Jahr, so schätzt man, wird das sogar noch einen Tag früher eintreffen. Bald könnte er also sowieso mit dem „Earth Day“ zusammenfallen.

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Ruth Lang Fuentes
Autorin
Geboren 1995 in Kaiserslautern, bis Januar 2023 taz Panter Volontärin. Sie studierte Mathematik in Madrid und Heidelberg. Schrieb dort für Studierenden- und Regionalzeitung. Seit 2022 schreibt sie im Wechsel mit Aron Boks die taz.FUTURZWEI-Kolumne "Stimme meiner Generation".
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2 Kommentare

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  • Jede Studie zu dem Thema zeigt, dass die Verantwortung auf den Konsumenten abzuwälzen ein böser Fehlschluss ist.



    Kapitalistische Konzerne freuen sich natürlich über das Narativ, weil sie so immer argumentieren können, das die Konsumenten es ja so wollen: Sie könnten ja anders entscheiden.



    Können wir Linken mal aufhören damit neoliberale Lügen des Klassenfeindes nachzuplappern bitte?



    Es braucht Staaten und Institutionen die den Klimawandel mit Gesetzen und Verboten bekämpfen, bis dahin muss sich kein Mensch um seinen Konsum Sogen machen.



    Das ist hochnäsiger Elitismus seine persönliche Askese als moralische Überlegenheit verkaufen zu wollen, weil sie nämlich nicht ausrechenbar ist. z.B. Eine vegane Mutti auf der anderen Seite der Stadt in Prenzelberg macht nix besser. Da ich selbst keine Kinder habe, könnte ich alleine deswegen schon mein ganzes Leben lang mit Burger und Steak in der Hand SUV fahren und hätte einen geringeren Klimafussabdruck als jede Person mit Kind. Aber ist das die Logik mit der wir die Welt gestalten wollen?

  • Ohne die Zerschlagung der grossen Energieverbraucher und derjenigen, die uns mit Konsumangeboten überschütten, wird das nichts mehr mit dem Schutz der Erde vor den Menschen. Wie grotesk: Kosumieren, damit diejenigen, die mit ihren Profiten diesen Planeten fast unbewohnbar machen, die Profite zur Rettung einsetzen ? Wie lange siegt die Gier über das Verständnis für das, was 'wir' uns überhaupt leisten dürfen ? Kein Oel, Gas, keine Kohle für Konzerne, irgendwie müssen wir anders wirtschaften lernen. Die Geschäftemacher gehen dabei kaputt, das ist der Preis im globalen Wettbewerb, das müssen wir begreifen lernen und uns auf eine Not(strom)versorgung einstellen.