brief des tages:
„Klima- und Umweltweise“
„Weltklimarat IPCC: Große Probleme, aber auch viele Lösungen“, taz vom 11. 4. 22
Liebe taz, ich habe mich richtig geärgert: Ihr redet immer wieder kritiklos von „Wirtschaftsweisen“. Dieser neoliberale Propagandabegriff für Leute, die dem Wachstumswahn huldigen, hat nichts zu tun mit einer „klimagerechten“ Sprache. Wie wichtig es ist, hier kritisch zu bleiben, zeigt sich auch bei Bernhard Pötters Text über den neuesten IPCC-Bericht (komischerweise fällt da niemandem ein, diese Wissenschaftler „Klimaweise“ oder „Umweltweise“ zu nennen). Dass das Wachstum von Produktion und Konsum der Kern des Übels ist, wird vornehm umschrieben. Zudem sind die „vielen Lösungen“ im Einzelnen höchst zweifelhafte und völlig unausgereifte technische „Lösungen“ und die vorhandenen Techniken werden dann auch noch gepriesen, weil sie „billiger“ geworden sind. Ihr Beitrag zum immer rasanteren Anstieg der Klimagase wird ja genau deshalb immer größer! Je mehr Elektroautos, je mehr Großmaschinen zur erneuerbaren Energiewandlung, je mehr IT und Smartphones, desto rasanter leider auch der CO2-Anstieg. Die „Wirtschaftsweisen“ aber predigen diesen Wachstumswahn als „alternativlos“.
Wolfgang Neef, Berlin
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