Wolf im
Dackelpelz

Der Hund ist eine schier unerschöpfliche Quelle wissenschaftlicher Fragestellungen. Von einer Sache aber war man lange überzeugt: Dass es manche der heutigen Hunderassen gerade mal auf Handtaschenformat bringen, muss an der drastischen Züchtung der vergangenen Jahrhunderte liegen, an der Selektion neuer Mutanten. Ältere Hunderassen und der Wolf, von dem alle Hunde abstammen, sind immerhin deutlich größer als ein Dackel oder Chihuahua.

Aber der Hund ist eben auch eine schier unerschöpfliche Quelle für Überraschungen. Und so berichten Bio­lo­g:in­nen aus den USA, Großbritannien und Deutschland jetzt in Current Biology, dass es die maßgebliche Erbanlage, die Dackel und Mops so handlich machen, schon vor 50.000 Jahren auch in Wölfen gab. Das Team hatte zunächst die Gene untersucht, die an der Körpergröße beteiligt sind, sich dann auf das wichtigste Gen fokussiert und schließlich im Erbgut noch lebender Rassen und eines ausgestorbenen sibirischen Wolfs nach der für kleine Hunde typischen Variante des betreffenden Gens gesucht. „Es ist, als habe die Natur dieses Gen für Jahrzehntausende in der Hinterhand behalten, bis es gebraucht wurde“, sagt eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen. (zint)