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Kinder fragen, die taz antwortetMit einem Ballon die Erde umrunden?

Kann man mit einem Heißluftballon die Erde, ohne Pause, umrunden? Eine erklärende Geschichte zum Schweizer Ballonfahrer Bertrand Piccard.

Mit dem Heißluftballon um die Welt – geht das? Foto: dpa | Thomas Warnack

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Leander, 4 Jahre.

Da stellst Du eine gute Frage. Dass man ohne Pause mit einem Flugzeug um die Erde fliegt, kann man sich leicht vorstellen. Bei Heißluftballons ist das etwas anderes. Wenn man die mal am Himmel sieht, dann schweben sie ganz schön langsam durch die Luft. Aber trotzdem hat es mal jemand geschafft und ist mit einem Heißluftballon einmal um die Erde geflogen. Das war 1999. Der Ballonfahrer ist ein Schweizer. Er heißt Bertrand Piccard.

Vielleicht fragst Du jetzt, warum das erst so spät passiert ist. Ballons zählen zu den ältesten Fluggeräten. Schon sehr früh haben Menschen beobachtet, dass warme Luft nach oben steigt und versuchten, das zu nutzen. Ein Vorgänger der heutigen Heißluftballons stieg erstmals 1783 in die Luft.

Piccard hatte zwei Probleme. Heißluftflüge dauern nie wirklich lange, da es schwierig ist, genügend Treibstoff mitzunehmen, um die Luft im Ballon zu erhitzen. Der Korb würde zu schwer werden. Außerdem ist es schwierig, einen Ballon direkt zu steuern, da man nicht einfach ein Lenkrad einbauen kann.

Aber Piccard hatte folgende Idee: Er würde den Ballon mit Gas und Luft füllen, um Treibstoff zu sparen. Und dann sollte der Ballon in schnelle Winde aufsteigen, die ganz hoch, noch weit über dem Mount Everest, den Planeten umkreisen. Diese Winde heißen Jetstream. Damit man dort oben nicht erstickt, ließ er eine eiförmige, orange Kapsel bauen, in der man eng mit allen wichtigen Sachen saß. Sie war 5 Meter lang, es gab sogar ein Bett.

Mehrere Versuche waren nötig

Trotzdem brauchte es drei Versuche, bis die Erdumrundung gelang. Beim ersten Anlauf am 12. Januar 1997 musste Piccard den Flug abbrechen, weil ihm das Kerosin, der Treibstoff, ausging. Beim zweiten Versuch ein Jahr später war Schluss, als der Ballon drohte, in eine chinesische Flugverbotszone zu geraten, also sozusagen eine Absperrung in der Luft.

Beim dritten Versuch nahm er noch einen Kopiloten mit, der hieß Brian Jones. Es war ganz schön eng gemeinsam in der Kapsel. Aber diesmal klappte alles. 19 Tage und 22 Stunden waren sie unterwegs, es war der bis dahin längste und weiteste Flug in der Luftfahrtgeschichte.

Mittlerweile haben zwei Männer die Erde noch schneller im Ballon umrundet. 2002 gelang es dem Amerikaner Steve Fossett in 14 Tagen, 2016 war der Russe Fjodor Konjuchow nur knapp 12 Tage unterwegs. Beide flogen allein.

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