piwik no script img

wortwechselEine klimaneutrale Welt ohne Corona

Bis dahin sorgen sich die Le­se­r:in­nen um die Pandemiebewältigung der Ampel und beobachten die Hilflosigkeit der Grünen mit belarussischen Geflüchteten

Los, Erde retten! Foto: imago

Ampelkonstellation

„Habeck warnt vor Scheitern“,

taz vom 12. 11. 21

Ich bin etwas ärgerlich über die Koalitionsverhandlungen, denn wenn es sich bewahrheitet, dass die FDP als kleinste Partei in dieser Ampelkonstellation sich massiv durchgesetzt hat und sich die Grünen vor allen Dingen in ihrer Klimapolitik nicht durchsetzen konnten, dann sehe ich schwarz für dieses Land. Die Grünen sollten dann nicht den Fehler machen, sich auf faule Kompromisse einzulassen, denn das schadet nicht nur ihrem Image, sondern verschreckt viele Wählergruppen. Notfalls sollte man die Koalitionsverhandlungen platzen lassen. Dann soll doch die FDP zusehen, wo sie bleibt.

Thomas Henschke, Berlin

Ampelregierung

„Habeck warnt vor Scheitern“,

taz vom 12. 11. 21

Eine Ampelregierung – das wird jetzt deutlich – ist das reinste Himmelfahrtskommando. Die Realitätsverweigerer, angeführt von einem völlig konturlosen Scholz, verweigern die Kenntnisnahme der Tatsache, dass wir und die Welt sich schon seit längerer Zeit im Katastrophenfall befinden, sei es bei der Pandemiebewältigung, aber noch viel dramatischer in Bezug auf das Klima, bei dem es heute schon klar ist, dass ein Meeresanstieg um 2 Meter aufgrund der Polschmelzen gar nicht mehr vermeidbar ist. Anders als ihre Wähler haben die Politiker den Schuss nicht hören wollen. Es ist bitter, erleben zu müssen, dass auch grüne Möchtegerne und Ignoranten −an der Spitze Robert Habeck −diese Einsicht verleugnen. Diese grüne Blase erscheint den meisten Wählern völlig unglaubwürdig, das zeigten schon die Umfrageschwankungen vor der Wahl. Dietmar Rauter, Kronshagen

Weltklimakonferenz

„Wenn das System kippt“,

taz vom 14. 11. 21

Die Umsetzung der Absichten der Weltklimakonferenz ist nur bei einer stetigen friedlichen Weiterentwicklung der Menschheit möglich. Es sind aber keine Anzeichen dafür erkennbar, dass die Mächtigen der Welt von ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Kriegführung, ablassen werden. Die Rüstungsindustrie brummt und füttert zahllose Gutverdiener, die das politische Establishment der Welt an ihren Profiten teilhaben lassen. Große und vor allem lange Kriege schwächen die Finanzkraft der Staaten und mindern den Umfang der Geldmittel, die für die Realisierung der Zielsetzungen des Klimavertrages benötigt werden.

Otfried Schrot, Hannover

Flucht aus Belarus

„Ein Ausdruck von Hilflosigkeit“,

taz vom 12. 11. 21

Die völlige Hilfslosigkeit und Überforderung der Grünen bei der ersten Herausforderung nach der Wahl ist schrecklich. Was kann man da noch erwarten? Flüchtlinge haben alles Geld zusammengekratzt, sich überschuldet, um hierher zu kommen. Mehr geht für sie nicht. Das ist jetzt ihre Hoffnung und ihre Chance. Wir könnten sie auf die Städte und Gemeinden verteilen, die sich längst dafür gemeldet haben, Flüchtlinge unbürokratisch aufzunehmen. Mona Hasse, München

Grünes Dilemma

„Zu nett für diese Welt“, taz vom 12. 11. 21

Das Dilemma der Grünen in den Koalitionsverhandlungen ist, dass sie nicht nach dem FDP-Motto „besser nicht als schlecht regieren“ aussteigen können, ohne ihre Kernthemen des Klimaschutzes völlig aufzugeben. Unter dem Motto „lieber 2,4 statt 1,5 Grad Erwärmung dank grüner Regierungsbeteiligung, als 3,5 Grad oder mehr ohne Regierungsbeteiligung“.

Jörg Petrullat, Heppenheim

Differenzierter Blick

„Spalterische Rhetorik“, taz vom 17. 11. 21

Ich vermisste schmerzlich einen differenzierten Blick auf die Coronapolitik. Als aus gesundheitlichen Gründen noch Ungeimpfte fühlte ich mich immer wieder als Verursacherin, Unsoziale, ja Schuldige dargestellt. Schon genug, dass in den meisten Medien so verfahren wird und ein Großteil des Umfeldes sich ebenfalls freut, die „Schuld“ an der ganzen Misere endlich auf die Ungeimpften projizieren zu können – und dann auch noch die taz! Zu meiner Freude fand ich heute in der taz dann das schlagloch von Jagoda Marinićund den Beitrag von Jörg Wimalasena – bitte weiter so! Gisela, Klein-Winternheim

Dokumentation

„Polen und Belarus: Gewalt an der Grenze“, taz vom 17. 11. 21

Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte muss eine Zentralstelle zur Dokumentation und Verantwortung für die an der Grenze begangenen Straftaten einrichten, vergleichbar mit der Zentralstelle der Staatsanwaltschaft Salzgitter zur Erfassung des in der DDR begangenen Unrechts, die es bis 1991 gegeben hat.

Friedemann Ungerer, Anklam

Kühler Kopf

„Ampel beseitigt alle Klarheiten“,

taz vom 17. 11. 21

Ob richtig oder falsch, um das geht es längst nicht mehr, denn der blinde Aktionismus ist salonfähig geworden. Die Regierung (egal ob im Land oder im Bund oder beide gleichzeitig) ordnet an und wir sollen/müssen ohne Murren einfach nur gehorchen. Bei Nichtbeachtung wird sofort mit einer saftigen Strafe gedroht. Drängt die Zeit wirklich so zur Eile, dass man alles von sofort auf gleich überstürzen muss? Wir sollten wieder lernen zu denken, und das geht nur mit einem „kühlen Kopf“und nicht als ein aufbrausender „Hitzeblitz“! Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Erdbeeren im Januar

„Bescheidene Erfolge“, taz vom 1. 11. 21

Die Erde erwärmt sich immer mehr, der Wasserspiegel der Meere steigt zwangsläufig. Extremwetter haben zugenommen. Das Artensterben hat sich deutlich beschleunigt. Badeurlaub am Meer wird nicht mehr in Südfrankreich, Spanien, Griechenland, der Türkei stattfinden – im Sommer zu heiß. Die Bäuerinnen und Bauern in Deutschland können wegen Wassermangel nicht mehr genügend Lebensmittel produzieren. Und die Eltern und Großeltern fahren in großen SUVs Kinder und Enkelkinder in die Schule. Sie wollen keine Windräder in Sichtweite ihrer Häuser, beharren auf „freie Fahrt für freie Bürger“ und genießen Erdbeeren im Januar. Karl-Willi Paul, Saarbrücken

Klimaneutrale Welt

„Chinas Kohlekraftwerke laufen heiß“, taz vom 10. 11. 21

Alles richtig und doch hochgradige Heuchelei. Solange wir in diesen Massen Produkte aus China importieren und konsumieren, ist es geradezu scheinheilig, China seine Emissionen vorzuwerfen oder auch nur den wachsenden Konsumhunger der Bevölkerung zu kritisieren. Zuvorderst, da unser Energieverbrauch gesamt und pro Haushalt ebenfalls weiterhin steigt. Was brauchen wir denn eigentlich noch mehr, möchte man fragen! Solange wir uns also weiter in der Wachstums­spirale befinden, können wir erstens fordern, was wir wollen und werden das Ziel einer lebenswerten klimaneutralen Welt nach 2050 doch nicht erreichen, und alle Kritik am großen Zulieferer ist blanker Hohn! Sabrina Neugebauer, Hamburg

Eine Illusion

„Ein Sieg wie eine Niederlage“,

taz vom 14. 11. 21

Solange wir das Problem der Überbevölkerung und des hohen Konsums nicht angehen, wird die Erde nicht gerettet werden können. Das 1,5-Grad-Ziel ist eine Luftnummer, denn die Natur lässt sich nicht steuern, Emissionen schon. Klimaneutralität ist mit bald 8 Milliarden Menschen eine Illusion.

Rolf Dombrowsky, Dortmund

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen