Norderstedter Müllberg kommt bald weg

Seit Jahren türmt sich ein riesiger Müllberg in Norderstedt. Das Land stellt nach langer Diskussion knapp vier Millionen Euro für die Räumung bereit

„Die vollständige Räumung des betroffenen Geländes war immer das Ziel“

Elke Christina Roeder, (SPD) Oberbürgermeisterin von Norderstedt

Seit Jahren schaut Norderstedt auf den Müllberg eines abgetauchten Unternehmers. Nun kommt Bewegung in die Sache. Das Land Schleswig-Holstein will im Haushalt 3,8 Millionen Euro für den Abtrag der illegalen Müllhalde bereitstellen. „Wir haben gemeinsam mit der Stadt einen Weg gefunden, wie eine vollständige Räumung des Geländes erreicht werden kann“, sagte Umweltstaatssekretär Tobias Goldschmidt am Dienstag.

Die Räumung des Müllbergs aus Bau- und Gewerbeabfällen mit gefährlichen Asbestfasern soll 2022 beginnen. Ein Containerdienst hatte die Genehmigung, auf dem Gelände im Gewerbegebiet Friedrichsgabe in Norderstedt (Kreis Segeberg), bestimmte Abfälle zwischenzulagern und zu sortieren. Der Unternehmer ist aber verschwunden. „Ich bin sehr erbost darüber, was uns da vor die Füße gekippt worden ist“, sagte Goldschmidt.

Rund 15 Meter breit und 40 Meter lang ist der Berg mittlerweile; an manchen Stellen ragen Bauschutt, Plastikabfälle, Gipsplatten und Fässer mit Warnungen vor ätzenden Stoffen sechs Meter in die Höhe. Auf dem Gelände liegen vermutlich bis zu 30.000 Kubikmeter Abfall und Schutt. Was dort sonst noch lagert, kann niemand mit Gewissheit sagen. Ein Gutachten hat nach Angaben des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) zwar keine akute Beeinträchtigung des Grundwassers ergeben, aber es liegen gesundheitsgefährdende Fasern offen an der Oberfläche.

Offenbar ist der Berg sogar in den vergangenen Monaten weiter gewachsen. Die Linke in Norderstedt hatte aktuelle Drohnenbilder mit älteren Fotos verglichen: „Das sind eindeutige Hinweise, dass der unkontrollierte Müllberg zur weiteren illegalen Müllentsorgung durch,Trittbrettfahrer’ genutzt wird“, gab die Linke kürzlich bekannt.

Zunächst war eine Teilräumung des Geländes geplant. Das hatte der Umweltverband BUND kritisiert, weil eine Teilräumung weitere giftige Substanzen freilegen würde. Die Stadt Norderstedt und das Land haben sich nun aber auf eine vollständige Räumung verständigt. „Die Situation ist rechtlich und technisch sehr kompliziert und es ist alles andere als zufriedenstellend, dass nun möglicherweise der Steuerzahler für den Schaden aufkommen muss“, sagte Goldschmidt. Eine vollständige Räumung des Areals sei die sinnvollste und nachhaltigste Lösung.

Norderstedts Oberbürgermeistern Elke Christina Roeder (SPD) sagte: „Die vollständige Räumung des betroffenen Geländes war immer das Ziel.“ Der seit Jahren vorherrschende Zustand sei insbesondere wegen des Schutzes der Umwelt und der umliegenden Betriebe nicht auf Dauer hinnehmbar gewesen. (dpa/taz)